Grünheider SV nimmt Vier-Tore-Vorsprung mit an die Ostsee
Der Jubel war wieder da, hielt sich aber in Grenzen – die Handballer des Grünheider SV haben in der K.o.-Phase der Abstiegsrunde in der Oberliga Ostsee-Spree zwar ihren dritten Sieg in Folge – zuvor gegen den VfV Spandau 31:30 auswärts und 30:19 daheim – eingefahren, doch am Ende standen am Samstagabend, den 21. Mai, nur vier Tore Vorsprung auf der Anzeigetafel der heimischen Löcknitzhalle. Mit 30:26 wurde der Bad Doberaner SV 90 aus der Nordstaffel im Halbfinal-Hinspiel bezwungen, allerdings hatten die GSV-Löwen zur Halbzeit-Pause vor rund 160 Zuschauern schon mit 17:10 geführt. Doch diese sieben Tore Vorsprung, mit denen sie beruhigter ins Rückspiel des 2. K.o.-Duells hätten gehen können, konnte die Mannschaft von Chefcoach Frank Morawetz und Co-Trainer Dirk Köhler nicht halten.
Frank Morawetz: „Ausgangsposition hätte besser sein können“
„Unsere Ausgangsposition hätte besser sein müssen und können“, befand dann auch Frank Morawetz. „Wir haben über die gesamte Zeit in der Abwehr nicht so richtig den Zugriff auf das Bad Doberaner Spiel bekommen. Im Angriff haben wir über weite Strecken gut gespielt, haben auch Tempo gemacht. Über die Torhüterleistungen kann man sich auch nicht beschweren, das war alles gut. Die Abwehr war diesmal nicht so gut, wie wir das eigentlich spielen können. Ich denke, das wird jetzt im Rückspiel richtig schwierig. Vier Tore sind etwas, aber sie sind nichts zum Ausruhen. So wie das Spiel gelaufen ist, waren sieben Tore Vorsprung drin. Das haben wir leider nicht geschafft. Aber meine Mannschaft ist gut genug, um auch in Bad Doberan zu bestehen“, macht der GSV-Coach seinem Team und dessen Anhängern Mut, den Klassenerhalt in der vierten Liga endgültig klarzumachen.
Bad Doberans Trainer Matthias Schmidt sieht Chancen für sein Team
Sein Gegenüber Matthias Schmidt sieht dagegen gute Chancen für sein Team im Heimspiel an der Ostsee. „Es war ein hoch interessantes Spiel mit einem Wechselbad der Gefühle aus unserer Sicht. Leider haben wir sehr viele Chancen liegen lassen – Fehlwürfe, drei Siebenmeter. Ich bin aber froh, dass wir am Ende mit minus vier rausgehen, das hätte auch minus zehn ausgehen können“, wenn sein Team beim 21:14 (39. Minute) für die Grünheider nicht aufgepasst und die Gastgeber enteilen gelassen hätte. „Das konnten wir zum Glück abwenden, auch wenn uns vier wichtige Spieler diesmal gefehlt haben und ich aus der zweiten Männer-Mannschaft auffüllen musste. So sind unsere Chancen intakt – und die wollen wir zu Hause dann auch nutzen. Ich erwarte eine volle Stadthalle mit 300 Zuschauern.“
Grünheider lagen ständig in Führung
Die Partie begann ganz nach dem Geschmack der Gastgeber. Schnell konnte die Grünheider, die die kompletten 60 Minuten in Führung lagen, einen Vorsprung von vier Toren (8:4/10.) herausspielen und diesen bis zur Halbzeit mehrmals auf sieben Treffer ausbauen. Das blieb auch im zweiten Abschnitt zunächst so – bis zum 23:16 in der 43. Minute. Doch dann gelang den Gästen von der Ostsee nach eigener Auszeit ein 4:0-Lauf zum 20:23 aus ihrer Sicht. Mehr als vier, fünf Tore Vorsprung konnten die GSV-Löwen danach zunächst nicht herausspielen. Als Adrian Theden den letzten GSV-Treffer zum 30:24 erzielte, waren es wieder sechs bei noch zweieinhalb zu spielenden Minuten. Doch es schlichen sich weiter Unkonzentriertheiten ein und die Norddeutschen trafen noch zweimal. So hieß es am Ende 30:26 für die Gastgeber, bei denen mit Ben Scheerer, Oliver Heine und erstmals William Kreuziger auch drei A-Jugend-Spieler mit auf der Bank saßen.
Torwart Denny Alpers: „Wir müssen auf der Hut sein“
GSV-Torwart Denny Alpers, der mit seinen Paraden, darunter drei gehaltene Siebenmeter, wie sein Mitstreiter im Kasten Hendryk Büttner maßgeblichen Anteil am Erfolg der Grünheider hatte, ruft sein Team zur Achtsamkeit auf: „Der Vorsprung hätte größer sein können. Wie schnell es geht, hat man in der zweiten Halbzeit gesehen. Wir müssen auf der Hut sein. Die Bad Doberaner haben im Viertelfinale mit zwei Toren Rückstand in Lübbenau verloren und dann daheim mit sieben Toren Vorsprung gewonnen. Dennoch sind unsere vier Tore ein recht guter Ausgangspunkt.“ Einen höheren Sieg hätte sich die Mannschaft in den letzten Minuten selbst durch einige Unkonzentriertheiten verspielt. „Doch wir haben erst mal gewonnen und vier Tore sind nicht wenig, also ein guter, solider Grundstein“, schätzt der Keeper ein. Zu seinen drei gehaltenen Siebenmetern sagte er: „Ich habe auch ein bisschen Glück gehabt, das war die Saison bisher nicht ganz so viel. Diesmal hat es ganz gut geklappt. Und ich glaube, das war auch wichtig für dieses K.-o.-Duell.“
Rückraumspieler Tom Griebsch sieht die halbe Miete gepackt
Tom Griebsch – der Vize-Kapitän war mit 13 Toren, darunter vier verwandelte Siebenmeter, erfolgreichster Grünheider Werfer – sieht die halbe Miete fürs Rückspiel gepackt. „Klar, der Vorsprung hätte größer sein müssen. Aber Sieg ist Sieg. Am Sonnabend geht es wieder von Null los“, sieht der Rückraumspieler die Chancen der Grünheider intakt. Beim 31-Jährigen geht es gesundheitlich weiter in die richtige Richtung: „Der Rücken hält. Es hat seit langer Zeit mal wieder bei mir gepasst.“ Eine Prognose für die Partie in Bad Doberan wollte der Goalgetter allerdings nicht abgeben. „Wir müssen kämpfen, so wie wir das in den vergangenen drei Spielen gemacht haben. Mit unseren Fans im Rücken, die im großen Reisebus mit uns nach Bad Doberan fahren können, läuft das.“
GSV-Fans können am Sonnabend, 28. Mai, im großen Bus mit nach Bad Doberan
Für seine Handball-Fans hält der Grünheider SV für das Rückspiel der Oberliga-Mannschaft um Kapitän Toni Büttner am kommenden Sonnabend, 28. Mai (Spielbeginn 19.00 Uhr), in Bad Doberan einen besonderen Service bereit. Sie können im großen Reisebus zusammen mit dem Team mit an die Ostsee reisen. „Abfahrt ist am Sonnabend um 13.00 Uhr an der Löcknitzhalle“, sagt Uwe Manohr, der Chef des Fördervereins Grünheider Handball. „Es ist für rund 30 Leute Platz. Die Busfahrt ist kostenlos, es muss von jedem nur die Eintrittskarte in Bad Doberan bezahlt werden. Eine vorherige Anmeldung der Mitfahrer ist erwünscht.“ Und deshalb sollten sich interessierte Fans bis spätestens Freitag, 27. Mai, bei Uwe Manohr unter seiner Handy-Nummer 0172-3111847 anmelden.
Der Grünheider SV spielte in der Löcknitzhalle mit:
Denny Alpers, Hendryk Büttner – Oliver Heine, Florian Folger 5, Adrian Theden 2, Konstantin Büttner 1, Ben Scheerer, William Kreuziger, Marcus Schwiderski 1, Camilo-Alejandro Silva-Quintas, Marc Robin Hiesener 6, Oliver Milde 2, Tom Griebsch 13/4
Der Bad Doberaner SV 90 spielte mit:
Florian Voigt, Marcel Gutsche – Martin Koszinski, Kay Landwehrs 6/2, Alexander Stöwsand, Christian Jürgen Hasenpusch 5, Tom Paul, Daniel Finkenstein 6, Oliver Wende 4, Eric Wilhelm 2, Marcus Prütz, Christoph Rasch 3
Schiedsrichter: Maik Lehmann, Martin Prokof
Siebenmeter: GSV 4/4, BDSV 5/2
2-min-Strafen: GSV 3, BDSV 1
Fotos: © Christoph Ulbricht/Spreebote online
Text: © Roland Hanke