Historische Geschichte des FV Blau-Weiß Briesen
Am SV Briesen führte in den 30er Jahren kein Weg vorbei. Mit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten folgte eine Achterbahnfahrt der Gefühle für den Briesener Fußballverein. Trotz aller Verbote blieb die Leidenschaft zum Fußball.
Die SV Briesen, ehemals ASV Fichte, entwickelte sich in den 30er Jahren zum sportlichen Aushängeschild der ostbrandenburgischen Ortschaft. Alles begann mit der Umbenennung in die SG Wacker Briesen Anfang der 30er Jahre. Die Begeisterung für den Fußball war so groß, dass am 6. April 1931 die gesamte Dorfgemeinde einen Umzug veranstaltete. Anlässlich des Derbys gegen SC Komet Fürstenwalde zogen die Einwohner gemeinsam zum Sportplatz. Die turbulente Begegnung konnten die Briesener damals mit 5:3 für sich entscheiden.
Im Februar 1932 erreichte die Rivalität eine außergewöhnliche Brisanz. Die beiden Clubs trafen zum Aufstiegsspiel in die erste Kreisklasse aufeinander. In einer geschichtsträchtigen Schneeschlacht setzte sich der SC Komet schlussendlich mit einem 4:3 durch. Der verpasste Aufstieg war bis dahin der größte Erfolg der Briesener Sportgemeinschaft. Doch mit der Machtergreifung 1933 durch die Nationalsozialisten wurde der Verein verboten.
Zur Saison 1933/34 ging der Verein als „SV Briesen‟ wieder in der Kreisklasse 2 an den Start. Unter den neun Mannschaften sicherte sich der SV den sechsten Platz. In der darauffolgenden Saison errangen die Briesener den dritten Platz, bis ihnen 1936 als Staffelsieger der Aufstieg gelang. Die Zweite Mannschaft des SV Briesen richtete zuvor noch ausschließlich Freundschaftsspiele aus. Erst in der Aufstiegssaison 1935/36 stiegen die zweite Vertretung und die erste Jugendmannschaft in den Ligabetrieb ein.
Beim Debüt in der ersten Kreisklasse wurden die Briesener jedoch gleich in ihre Schranken verwiesen. Im Duell der beiden Neulinge musste man sich mit einem deftigen 5:1 beim Vfl Schönfließ geschlagen geben. Bei Preußen Reppen holte man am Zweiten Spieltag einen ersten Achtungserfolg. Mit 2:3 gewannen die Briesener das Spiel gegen einen direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt. Dieser Sieg sollte jedoch der letzte sein bis zur Winterpause. Als Tabellenletzter in die Rückrunde gestartet, sicherten sich die Briesener durch eine packende Aufholjagd am Ende den Klassenerhalt.
Noch vor dem Beginn des Zweiten Weltkrieges sollte sich die charakteristische Heimspielstätte des SV Briesen verändern. Nachdem 1926 die benachbarten Glashütten schlossen, bestimmten sie dennoch das einzigartige Bild des Sportplatzes. 1937 wurden jedoch eben diese abgerissen und gesprengt. Man befürchtete aus Aberglaube, dass der Erfolg des ehemaligen Arbeitervereins sich damit ebenfalls einstellen sollte. Zu dieser Zeit konnte ja niemand ahnen, dass nur wenige Jahre später sogar ein Nationalspieler die Fans des kleinen Örtchens begeistern sollte.
Danilo Ballhorn