HNEE-Tischlerin Julia Schröder gehört bundesweit zu Jahrgangsbesten
Funktional, schlicht und edel sieht er aus – der Schreibtisch von Julia Schröder hat Stil und zeugt von handwerklichem Können. Davon waren auch die Jurymitglieder des Wettbewerbs „Die gute Form“ überzeugt, als sie die 24-Jährige als beste brandenburgische Tischlergesellin vergangenen Herbst auszeichneten. „Alle vier Jurymitglieder nominierten Julia für den ersten Platz“, erinnert sich Uwe Körner, Ausbilder in der Lehrtischlerei an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE). Beide erreichte die frohe Botschaft im Urlaub, was bedeutete, dass die Gesellin, die zugleich im dualen Studium ihren Abschluss für Holztechnik macht, eine Einladung zum Bundesendausscheid erhalten hatte. Vom 7. bis 13.März wird die HNEE-Studentin und Tischlerin zur internationalen Handwerksmesse nach München reisen. „Am letzten Tag findet dann die Prämierung statt“, sagt Julia Schröder. Jedes Bundesland hat seinen besten Tischler des Jahrgangs 2017 ins Rennen geschickt. „Ich bin gespannt, was die anderen in den 100 Arbeitsstanden gebaut haben“, zeigt sich die Tischlerin neugierig. Denn das war die Vorgabe der Handwerkskammer. Rund 2,5 Wochen hatte sie nur Zeit, den Schreibtisch fertigzustellen; die Arbeit für die Zeichnungen zählte jedoch nicht dazu. „Das kam noch oben drauf“, blickt sie zurück. Dass sich Julia Schröder für einen Schreibtisch entschieden hatte, stand schon lange fest, da es in ihrer Eberswalder Wohnung noch an einem fehlte. „Er sollte praktisch sein und für Umzüge leicht zu transportieren“, nennt sie wichtige Kriterien. Als Hölzer verwendete sie Esche und amerikanischen Nussbaum, eine Kombination aus hellem und dunklem Massivholz, von deren Qualitäten sie überzeugt war. Im Ergebnis steht der Schreibtisch nun auf vier schmalen Beinen, hat eine großzügige Ablage und zwei raffiniert eingearbeitete, runde Schubladen an der einen Seite. „Ich hatte Lust auf etwas Rundes, diese kleinen Elemente konnte ich in dem vorgegebenen Zeitfenster gut realisieren“, blickt sie zufrieden auf ihr Gesellenstück. Die gebürtige Mainzerin ist die zweite HNEE-Gesellin, die seit Einführung der dualen Ausbildung vor 8 Jahren zum Bundesendausscheid nach München fährt. „2012 konnten wir schon einmal eine Tischlerin dorthin schicken“, berichtet Uwe Körner. Bei ihm gehen die angehenden Tischler in die Lehre, parallel absolvieren sie ihr Bachelorstudium im Studiengang Holztechnik – eine in Deutschland noch seltene Ausbildungskombination auf diesem Gebiet. „Mich hat das duale Studium an der HNEE überzeugt, weil die Hochschule Wert auf eine nachhaltige Entwicklung legt“, sagt Julia Schröder. Zugleich fand sie auch die Unterstützung, sich in der Tischlerei in einem sehr familiären Umfeld auszuprobieren. „Anschließend möchte gern in die gestalterische Richtung oder das nachhaltige Bauen gehen“, blickt sie auf das kommende Jahr, wenn sie nach 7 Semestern auch ihren Bachelor in der Tasche hat.
Wer Interesse am dualen Studium an der HNEE hat, kann sich noch bis zum 1. September 2018 bewerben.