Ostsächsisches Handwerk lädt Besucher auf Entdeckungstour ein
Neugierige haben vom 1. bis 3. April die Möglichkeit, Kunsthandwerkern bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen. Im Rahmen der Europäischen Tage des Kunsthandwerks öffnen rund 50 Handwerker aus Ostsachsen ihre Werkstätten und Ateliers. Andreas Brzezinski, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden, erläutert: „Hutmacher, Instrumentenbauer, Keramiker, Korbmacher oder Maßschneider – in diesem Jahr können die Kunsthandwerker endlich wieder Besucher empfangen und ihre unverwechselbare und regional geprägte Handschrift zeigen.“
Eine Übersicht aller Teilnehmer aus der Region und deren Öffnungszeiten finden Sie unter https://dresden.kunsthandwerkstage.de
Altes Holz – neue Möbel
Tischler Steven Kraftschenko fertigt aus betagten Balken und Dielen rustikale Einbauten und Möbelstücke. Mit der Wiederverwertung von Altholz betreibt Steven Kraftschenko konsequent nachhaltiges Handwerk. Im Treppenhaus zwischen Werkstatt und Büro seines Unternehmens Wood’n Rustic Furniture in Nentmannsdorf wird schnell klar, dass darin auch ein kunsthandwerklicher Anspruch steckt. Denn die rustikale Küchenzeile, die hier ihren vorläufigen Platz gefunden hat, zeugt von ästhetischem Charme: Gefertigt wurde sie aus alten Eichendielen, auf denen früher Getreide gedroschen wurde. Der Materialmix mit Metallbeschlägen und Epoxidharzarbeitsfläche sowie kreative Details wie eine Regenrinne als Abstellfläche für Küchenkräuter zeigen, welches Potential in der Nutzung von Altholz steckt. Die Leidenschaft für rustikalen Möbelbau hat Steven Kraftschenko aus Spanien mitgebracht. Zehn Jahre arbeitete er in der Tischlerei Can Castello auf Ibiza. „Die Nutzung von Altholz ist in Spanien sehr verbreitet. Dort steht die echte Handarbeit auch noch sehr viel mehr im Vordergrund als bei uns“, erklärt der 36-Jährige. 2015 zog es ihn zurück nach Deutschland, 2017 eröffnete er seine Werkstatt. In jedem Projekt, das hier entsteht, steckt hoher Aufwand – angefangen beim Reinigen des Holzes und dem Entfernen zahlreicher Nägel. Dann sind Kreativität und handwerkliches Geschick gefragt: Was harmoniert miteinander? Was lässt sich herausholen? „Man muss sich da rein vertiefen, quasi ein Puzzle zusammensetzen und das ‚krumme‘ Holz in ein neues Licht rücken“, erzählt der Tischler.