Immer mehr Betriebe fürchten um ihre Existenz
Die Unternehmen in Berlin und Brandenburg verlangen von der Politik eine rasche und deutliche Kostenentlastung angesichts der rasant gestiegenen Energiepreise. Die Betriebe in der Hauptstadtregion bräuchten konkrete und unmittelbare zusätzliche Unterstützung, um über den Winter zu kommen. „Die gestiegenen Kosten bedrohen die Substanz vieler Firmen und damit auch die Arbeitsplätze. Die bisherigen Vereinbarungen werden den Problemen nicht gerecht, nötig sind weitere Schritte“, sagte Stefan Moschko, Präsident der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB), auf dem Jahresempfang der Spitzenorganisation, dem traditionellen Bierabend. Vor allem in der Industrie und im Handel drohten Schließungen und irreparable Schäden in den Wertschöpfungsketten.
Angemessene Hilfsprogramme müssten rasch und unbürokratisch auf den Weg gebracht werden, verlangte Moschko weiter. Die Firmen bräuchten Klarheit und Planungssicherheit. Beim Umbau der Energieversorgung brauche es mehr Tempo, um das Stromangebot zu erhöhen. Als Beispiele nannte der UVB-Präsident den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien, die Reaktivierung von Kohle-Kraftwerken oder die Umstellung von Gas auf Öl als Energieträger in den Unternehmen. Außerdem müssten die verbliebenen Kernkraftwerke unbedingt am Netz bleiben. „Bei diesen Themen arbeitet der Staat viel zu langsam und zu kompliziert. Angesichts der dramatischen Strom- und Gaskrise können wir uns das nicht leisten.“
Moschko begrüßte zusammen mit UVB-Hauptgeschäftsführer Christian Amsinck im Berliner Kaufhaus KaDeWe rund 500 Gäste aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Verwaltung und Medien. Der Bierabend findet seit 1972 statt, musste zuletzt aber zwei Mal in Folge pausieren. Er gilt als eines der wichtigen gesellschaftlichen Ereignisse in der Hauptstadt und als Treffpunkt vieler Entscheiderinnen und Entscheider, vor allem aus den Unternehmen.
Gekommen waren in diesem Jahr aus dem Berliner Senat Bettina Jarasch (Mobilität) und Stephan Schwarz (Wirtschaft), zudem Dennis Buchner, der Präsident des Abgeordnetenhauses. Aus der Landesregierung Brandenburgs anwesend waren Ursula Nonnemacher (Gesundheit), Britta Ernst (Bildung) sowie Guido Beermann (Verkehr). Ebenso waren zahlreiche Staatssekretärinnen und Staatssekretäre aus der Bundes- und den Landesregierungen ins KaDeWe gekommen.