Deshalb: Mindestens 14,50 Euro pro Stunde

Vom Schweinekotelett bis zum Hähnchenschnitzel: Im Landkreis Oder-Spree werden pro Jahr rund 9.200 Tonnen Fleisch gegessen – rein statistisch jedenfalls. Denn im Schnitt lag der Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch bei zuletzt 51,6 Kilo im Jahr – und damit bei gut 140 Gramm am Tag. Darauf hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten hingewiesen.

Die Menge an Fleisch, die auf den Teller kommt, wird weniger: Der Pro-Kopf-Verzehr geht seit Jahren kontinuierlich zurück. Trotzdem bleibt Fleisch ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Und dahinter steckt immer auch die Arbeit von Menschen, sagt Sebastian Riesner. Der Geschäftsführer der NGG Berlin-Brandenburg lenkt damit den Blick auf die Fleischproduktion: Neben der Haltung der Tiere sei auch deren Schlachtung und die Fleischverarbeitung ein entscheidender Aspekt, den viele gerne ausblenden, so Riesner.
Ein wichtiger Punkt sei dabei der Lohn: Es geht darum, was die Menschen verdienen, die dafür sorgen, dass Filets, Salami, Kochschinken oder Leberwurst auf den Tisch kommen“, sagt Sebastian Riesner. Der Geschäftsführer der NGG Berlin-Brandenburg kritisiert, dass die Fleischindustrie immer noch eine Niedriglohnbranche ist.

Wer Tiere schlachtet oder Grillwürste verpackt, verdient selbst nur einen Hungerlohn. Oft sogar nur den gesetzlichen Mindestlohn – aktuell also 12,82 Euro pro Stunde. Nur wer Glück hat, liegt ein paar Cent drüber, so Sebastian Riesner. Doch mit der „Arbeit zum absoluten Billiglohn“ müsse jetzt Schluss sein. Deshalb fordert die NGG Berlin-Brandenburg mindestens 14,50 Euro pro Stunde als Untergrenze bei der Bezahlung für die Branche. Wichtiger Arbeitgeber im Kreis Oder-Spree sei die Plukon-Gruppe in Storkow.

Hinter der Fleischproduktion stecke grundsätzlich eine harte Arbeit: Das ist ein Knochenjob. Allein beim Zerlegen von Schweinehälften wuchten die Beschäftigten eine tonnenschwere Last am Tag: Eine Schweinekeule wiegt zwischen 5 und 10 Kilogramm. Und in einer Schicht trägt ein Zerleger mehr als 200 Mal Keulen aufs Produktionsband“, erklärt Riesner. Die Tarifverhandlungen für die Fleischindustrie starten Anfang Februar.

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