Wirtschaft und Politik werten Praktikum im Betrieb auf

Schülerinnen und Schüler in Berlin sollen ihre betrieblichen Praktika noch besser für die Vorbereitung auf das Berufsleben nutzen können. Dazu haben Wirtschaft und Politik jetzt detaillierte Standards und Materialien entwickelt, mit denen sich die jungen Menschen, ihre Eltern und die Arbeitgeber noch besser auf die erste Zeit im Berufsleben vorbereiten können. Anhand von Checklisten können Mädchen und Jungen etwa überprüfen, wie sie sich bewerben, ob sie genug über ihren Praktikumsbetrieb wissen und ausreichend auf ein Bewerbungsgespräch vorbereitet sind. Auch die Schulen und die Betriebe können anhand von Fragebögen jeweils testen, ob sie bereit sind für das Thema Praktikum. Daneben gibt es Handreichungen für die Dokumentation eines Praktikums oder für das Schreiben eines Praktikumsberichtes. Spezielle Fragebögen helfen den Schülerinnen und Schülern bei der Selbsteinschätzung und bei der Suche nach Stärken und Schwächen. Erstellt hat das neue Material eine Expertengruppe Gruppe der „Qualitätsoffensive betriebliche Praktika“. Das ist ein Zusammenschluss der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales, der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg, der Industrie- und Handelskammer zu Berlin, der Handwerkskammer Berlin, des Deutschen Gewerkschaftsbundes Berlin-Brandenburg sowie des Verbands der Freien Berufe. Das Ziel der Arbeitsgemeinschaft ist eine intensivere Berufsorientierung, damit später der tatsächliche Start ins Berufsleben reibungslos funktioniert. Jedes Jahr absolvieren rund 30.000 Schüler der neunten und zehnten Klassen in Berlin und Brandenburg ein Pflichtpraktikum. Um einen angemessenen Qualitätsstandard zu gewährleisten, haben die beteiligten Wirtschafts- und Sozialpartner u.a. einheitliche Materialien erarbeitet, die auf einer zentralen Plattform allen zur Verfügung gestellt werden:
http://www.bo-berlin.info/service/material

Die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg sind die Stimme der Wirtschaft in der Hauptstadtregion. Wir stehen für 60 Mitgliedsverbände aus allen wichtigen Branchen, von der gesamten Industrie über Dienstleistungen und Handel bis zu den Innungen. Als Landesvereinigung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und Landesvertretung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie setzen wir uns für die Belange der regionalen Wirtschaft auf Bundesebene ein. Unser ordnungspolitisches Leitbild ist die Soziale Marktwirtschaft mit einem funktionierenden Wettbewerb. Für uns sind unternehmerische Freiheit, ökonomische Leistungsfähigkeit und Verantwortung für das Gemeinwohl untrennbar miteinander verbunden.

Astrid-Sabine Busse, Senatorin für Bildung,
Jugend und Familie:
„Viele Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich im Rahmen ihres Praktikums zum ersten Mal intensiv mit der Frage: ‚Was will ich später beruflich machen?‘. Einige Jugendliche haben schon sehr genaue Vorstellungen, andere brauchen noch Orientierung. In ihrem Praktikum erhalten die Jugendlichen Einblicke in die Wirtschafts-, Arbeits- und Berufswelt. Im besten Fall wird hier Begeisterung entfacht, und es leitet sich daraus ein Berufswunsch ab. In der Qualitätsoffensive Praktikum haben wir uns mit den Wirtschafts- und Sozialpartnern im Land Berlin darauf verständigt, das Thema Praktikum transparenter, sichtbarer und gut verständlich zu machen. Das ist ein wichtiges Signal gerade angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels.“

Katja Kipping, Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales:
„Betriebspraktika sind der Schlüssel zu einer gelingenden Berufsorientierung und eine Win-Win-Situation für beide Seiten: Junge Menschen lernen schon frühzeitig betriebliche Realitäten kennen, können praktisch ihre Fähigkeiten erproben sowie ihre Stärken erkennen und weiterentwickeln. Betriebe wiederum bekommen die Gelegenheit, die Fachkräfte von morgen schon früh kennen zu lernen, diese für die im Betrieb ausgeübten Berufe zu begeistern und im Idealfall persönliche Bindungen für eine spätere Ausbildung bei ihnen aufzubauen. Dafür ist es wichtig, dass junge Menschen und Betriebe niedrigschwellig und ohne Hindernisse zueinanderfinden. Die in der „Qualitätsoffensive Betriebliche Praktika“ gewonnenen Erkenntnisse und vereinbarten Maßnahmen sind ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Die nächste Aufgabe ist nun, das unter Beteiligung aller Stakeholder der beruflichen Bildung fortgeschriebene Landeskonzept Berufliche Orientierung schnellstens auf den Weg zu bringen und mit Leben zu erfüllen.“

Stefan Moschko, Präsident der
Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg:
Wir wollen, dass der erste Einblick ins Berufsleben die Jugendlichen fasziniert und motiviert. Betriebspraktika sind dafür hervorragend geeignet. Sie sind ein unverzichtbarer Baustein für die berufliche Orientierung. Hier spielen Qualität und Lernerfolg eine wichtige Rolle. Je besser und umfassender wir hier ansetzen, desto eher wird der Übergang der jungen Menschen ins Berufs-leben funktionieren. Auch für die Unternehmen ist ein Praktikum ein wertvoller Schritt und eine gute Gelegenheit, potenziellen Nachwuchs besser kennenzulernen. Unser Ziel ist es, dass Betriebspraktika für Schülerinnen und Schüler ebenso wie für die Firmen ein Erfolg werden. Dazu müssen alle Partner der „Initiative betriebliche Praktika“ die vorliegenden Empfehlungen und Standards ihren Firmen und den Schulen ans Herz legen.“

Carola Zarth, Präsidentin der Handwerkskammer Berlin:
„Schüler und Schülerinnen sollten möglichst früh und umfangreich in den Betrieben handwerkliches Arbeiten kennenlernen. Qualitative und strukturierte Praktika sind ein zentrales Mittel, um sich insbesondere mit Handwerksberufen vertraut zu machen. Berlin steht vor großen Herausforderungen in puncto Klimaschutz und Energiewende. Das Handwerk braucht engagierte junge Menschen, die anpacken und unsere gemeinsame Zukunft gestalten.“

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