Wartezeiten für Kunden eine Folge des Nachwuchsmangels Umdenken in der Gesellschaft
Immer häufiger beschweren sich Kunden, dass Handwerker keine Zeit für sie haben. Das Problem wird sich noch verschärfen. Viele Betriebe in Südbrandenburg arbeiten derzeit an der Belastungsgrenze. Aufträge werden abgelehnt, wenn sie nicht von Stammkunden kommen. Es fehlt schlicht an Personal.
Im Schnitt zwei Monate Vorlauf haben die südbrandenburgischen Handwerksunternehmen. „Wir haben eine extrem hohe Nachfrage nach handwerklichen Dienstleistungen. Niedrige Zinsen beflügeln die Baukonjunktur“, sagt Peter Dreißig, Präsident der Handwerkskammer Cottbus. Die Auftragsbücher sind prall gefüllt. Doch es gibt nicht genügend Fachkräfte. Über viele Jahre haben sich zu wenig Jugendliche für eine Lehre im Handwerk entschieden.
In den letzten drei Jahren verzeichnete die Handwerkskammer Cottbus steigende Ausbildungszahlen. „Das ist erfreulich“, so Peter Dreißig. „Es reicht aber kaum aus, um die Fachkräfte, die jedes Jahr in Rente gehen, in den Unternehmen zu ersetzen. Wir bräuchten hier einen großen Schub und vor allem ein Umdenken in der Gesellschaft. Die duale Ausbildung ist ein Lebensweg, der sich lohnt“, bekräftigt der Bäckermeister auch aus eigener Erfahrung.
Mehr als 350 freie Lehrstellen von A wie Anlagenmechaniker bis Z wie Zweiradmechaniker stehen zur Auswahl. Besonders im Baubereich – dort werden die höchsten Ausbildungsvergütungen gezahlt – werden Jugendliche händeringend gesucht und mit Kusshand genommen.
Das Problem mit den langen Wartezeiten im Handwerk – insbesondere im Bau- und Ausbauhandwerk – wird sich noch verschärfen. Denn wo kein Lehrling, da kein Meister oder Unternehmer. Rund 2.500 Betriebe mit rund 10.000 Mitarbeitern stehen in den kommenden fünf Jahren in Südbrandenburg vor einem Generationswechsel. Nachfolger werden gesucht, aber immer schwerer gefunden. Die Folge: Das Angebot an handwerklichen Dienstleistungen wird zurückgehen, der Preis bei hoher Nachfrage hinge