Betriebe in Berlin und Brandenburg fürchten schwierigen Winter
Die Unternehmen in Berlin und Brandenburg befürchten, dass sie auch in den Wintermonaten das Konjunkturtal nicht verlassen werden. Mehr als jede zweite Branche geht davon aus, dass sich die Lage in den kommenden sechs Monaten weiter verschlechtert. Dabei stuft schon jetzt die Hälfte aller Wirtschaftszweige die aktuelle Situation als „schlecht“ oder „eher schlecht“ ein. Das ist das Ergebnis der Herbstumfrage der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg bei ihren Mitgliedern, die die Organisation am Dienstag vorgestellt hat.
ie Betriebe haben es mit einer Fülle von Krisen zu tun. Kaum eine Branche sieht echte Lichtblicke. Von einem echten Aufschwung sind wir meilenweit entfernt. So lautete das Fazit von UVB-Hauptgeschäftsführer Alexander Schirp. Die Verbraucher sind seit Monaten verunsichert und halten sich beim Konsum zurück. Die Planungen unserer Firmen für die kommenden Monate sind daher sehr zurückhaltend, befand Wolfgang Kampmeier, Vize-Hauptgeschäftsführer des Handelsverband.
Unter den 60 UVB-Mitgliedsverbänden gaben allein die der Bauwirtschaft nahestehenden Gewerke an, derzeit noch mit der Auftragslage zufrieden zu sein. Allerdings geht man auch hier angesichts der großen Probleme in der Bauwirtschaft von schwierigeren Zeiten aus. Insgesamt erwarten zwei von drei Branchen sinkende Aufträge in den kommenden sechs Monaten. Allerdings wollen in der Folge nur 40 Prozent ihre Investitionen zurückfahren.
Als drängendste Probleme gaben die Branchenverbände die aufwändige Bürokratie und lange Genehmigungsverfahren, den Fachkräftemangel und die schwache Nachfrage an. „Zusammen mit der noch immer hohen Inflation, den gestiegenen Zinsen und der schwierigen geopolitischen Lage haben es die Firmen mit einem schwer bekömmlichen Cocktail zu tun.
Die Erwartungen der UVB für das Wirtschaftswachstum seien daher recht gedämpft. Berlin werde in diesem Jahr um die Nulllinie stagnieren und im kommenden Jahr kaum über ein Plus beim Bruttoinlandsprodukt von einem Prozent hinauskommen. Brandenburg werde in diesem Jahr rund drei Prozent schaffen und im nächsten Jahr etwa zwei Prozent. Das bedeutet weiter einen Spitzenplatz im Bundesländer-Vergleich.
Von der Politik erwarten die UVB-Mitgliedsverbände entschlossenes Handeln. Ihre wichtigsten Forderungen sind ein konsequenter Bürokratieabbau und schnellere Verfahren in den Behörden. Ein einfacheres Vergaberecht bei öffentlichen Aufträgen und ein Belastungsmoratorium in Sachen Bürokratie stehen ebenfalls ganz oben auf dem Zettel. Ergänzend dazu könne ein Normenkontrollrat auf Länder-Ebene helfen, Bürokratie zu reduzieren. In anderen Bundesländern gebe es ein solches Gremium bereits. „Das Ziel müsste es sein, die Bürokratiekosten für die Wirtschaft schnell und spürbar zu senken.