Extremsommer fordert Opfer
Die Gewinner der Gluthitze in diesem Sommer stehen seit langem fest. Es sind Eisfabriken, Freibad- & Biergartenbetreiber. Sie machen gerade das Geschäft des Jahres, denn jeder sucht auf die eine oder andere Weise Abkühlung.
Aber wo Gewinner, da auch Verlierer – allen voran die Landwirtschaft. Sie fährt nach vorläufigen Zahlen die wohl kleinste Ernte der letzten 15 Jahre im Landkreis Oder-Spree ein. Nur der Rekordsommer von 2003 war noch verheerender für die Landwirte.
In Oder-Spree werden in diesem Jahr wohl nur 117.000 Tonnen Getreide statt der üblichen 166.000 Tonnen (-30%) geerntet. Beim Raps fehlen 10.000 Tonnen (-40%). Alleine für den Landkreis ergeben sich daraus Ertragsausfälle von 5 Mio. beim Getreide und 3 Mio. beim Raps. Hochgerecht auf Land Brandenburg ergibt das Ertragsausfälle bei Getreide und Raps von ca. 130 -150 Mio. Euro.
Noch extremer ist die Situation auf den Wiesen/ Weiden und beim Ackerfutter, welches üblicherweise für Milch- und Mutterkühe angebaut wird. Der erste Schnitt war schon mager, grad mal 50%, der 2. und 3. fiel fast komplett aus. Wohl dem, der jetzt noch auf Restfutter des Vorjahres zurückgreifen kann.
Viele Tierhalter sehnen einen Wetterumschwung herbei, damit wenigstens die anstehende Maisernte noch halbwegs Erträge bringt. Aber auch hier sind wir meilenweit von einer guten Ernte entfernt. Der Mais ist viel zu klein, die Kolben nur rudimentär ausgebildet und bringen am Ende kaum Energie. Die fehlende Energie in der Silage führt dazu, dass die Milchleistung der Kühe sinkt und weniger Milch erzeugt wird.
Für die Tierhalter stellt sich jetzt die Frage: Wie weit reicht mein Futter? Die ersten haben schon reagiert und Tiere verkauft. Weitere werden folgen! Laut Statistik haben wir in Brandenburg schon die niedrigsten Tierzahlen bei Rindern und Schweinen seit der Wiedervereinigung und diese werden in den nächsten Monaten weiter sinken.
Die Lage in den Landwirtschaftsbetrieben ist so ernst wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr. Dürrehilfen, wie vom Land angeboten in Höhe von 5 Mio. Euro, werden nicht viel bewirken. Wenn wir weiter eine funktionierende Tier-/Landwirtschaft im Land und Kreis für unsere Ernährungssicherheit haben wollen, dann werden wir um Änderungen nicht umhinkommen.
Es ist endlich an der Zeit, dass auch in Deutschland die Politik Maßnahmen zur Absicherung gegen Klimaschäden und Naturkatastrophen beschließt.