Gewerkschafterin vertritt Interessen von 6000 Beschäftigten
Astrid Gehrke ist als Chefin des Bezirksverbands Oderland der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt für vier weitere Jahre im Amt bestätigt worden. Damit bleibt die 60-Jährige oberste Interessenvertreterin für Bauleute, Reinigungskräfte sowie Beschäftigte in der Land- und Forstwirtschaft auch im Landkreis Oder-Spree. Nach Angaben der Arbeitsagentur arbeiten in den Branchen der IG BAU im Kreis aktuell fast 6000 Menschen – 3.500 von ihnen im Bauhauptgewerbe und 620 in der Gebäudereinigung.
Astrid Gehrke ist gelernte Landwirtin und engagiert sich seit 1978 in der Gewerkschaft, seit 2009 als IG BAU-Bezirksvorsitzende. Die gebürtige Spreewälderin arbeitet bei der Berliner Stadtgüter GmbH, die Flächen der Hauptstadt in Brandenburg verpachtet. Dabei kümmert sich Gehrke unter anderem um die Einhaltung des Natur- und Artenschutzes in der Region. „Ob auf der Baustelle, in der Reinigungsfirma oder im Malerbetrieb – gerade am Arbeitsplatz kommt es darauf an, dass die Menschen an einem Strang ziehen. Bessere Löhne und Arbeitsbedingungen fallen nicht vom Himmel“, sagt Gehrke. Die Gewerkschafterin appelliert an die Beschäftigten, sich für die eigenen Belange einzusetzen. Gerade das Handwerk in der Region sei in den nächsten Jahren auf Tausende zusätzliche Fachkräfte angewiesen. Die Beschäftigten dürften sich deshalb nicht unter Wert verkaufen, so Gehrke. „Vom Fassadenreiniger über den Gartenbauer bis zur Buchhalterin in der Baufirma – Fachleute sollten auf einer tariflichen Bezahlung bestehen.“ Wer zu wenig verdiene, solle sich an die IG BAU vor Ort wenden. Zugleich will sich Gehrke dafür einsetzen, dass Beschäftigte stärker mitentscheiden, wie ihr Job in Zukunft aussehe. Ein „Riesen-Thema“ sei hier die Weiterbildung. „Viele Branchen stehen vor einem enormen Umbruch. Ob es um die klimagerechte Sanierung von Altbauten, den Waldumbau im Forst oder die Digitalisierung in der Baubranche geht – wichtig ist, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durch zusätzliches Know-how für die Zukunft fit zu machen“, so Gehrke. Neue Trends und Technologien müssten den Beschäftigten zugutekommen, statt Jobs zu gefährden. Beim Wandel der Arbeitswelt sei es unverzichtbar, dass Gewerkschaften und Betriebsräte ein entscheidendes Wort mitredeten, betont die IG BAU-Bezirkschefin. Außerdem kündigt Gehrke an, sich in politische Debatten einzumischen: „Viele Vorhaben der Berliner Ampel-Koalition haben direkte Auswirkungen in unserer Region – von der Wohnungsbau-Offensive über die Umgestaltung der Agrarwirtschaft bis hin zur gesetzlichen Rente. Bei all diesen Themen wird sich die IG BAU Oderland einbringen und dabei auch der Kommunal- und Landespolitik auf die Finger schauen.