Engpässe bei Grundfutterversorgung nicht ausgeschlossen
Nachdem bereits die Vorjahresernte beim Grundfutter (Mais, Heu, Stroh) knapp ausfiel und die Futterreserven der Vorjahre weitgehend aufgebraucht sind, wollten Landwirte in diesem Jahr wieder ausreichend Futter produzieren, um für die Wintermonate gewappnet zu sein. Mit dem zweiten Dürrejahr in Folge mussten viele diese Hoffnungen allerdings begraben.
An den aktuellen Marktpreisen für Heu und Stroh lassen sich die Folgen der quantitativ & qualitativ mangelhaften Futterversorgung gut ablesen. Wie schon im Dürresommer 2018 steigen die Preise für Heu und Stroh auf Rekordniveau. Derzeit zahlt man für eine Tonne Heu (frei Hof) ca. 140-150 €. Vor zwei Jahren waren es gerade mal 80 €/t. Nicht ganz so drastisch sieht es beim Stroh aus. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Und mangels Angebots wird der bis zum Frühjahr 2020 wohl weiter steigen.
Die Lage ist derzeit ernst und bringt vor allem Rinderhalter an ihre wirtschaftlichen Grenzen. In Oder-Spree konnten die Landwirte meist nur einen guten Grasschnitt ernten. Danach kam nichts mehr. Auch der Silomais, mittlerweile die wichtigste Futterpflanze in unserer Region, ist stellenweise regelrecht verdorrt. Das spiegeln auch die Maiserträge auf Kreisniveau wieder. Im Ertragsvergleich zu „normalen“ Jahren mit 35 Tonnen/Hektar, fällt die Ernte mit 24 Tonnen/Hektar im Durchschnitt um ein Drittel geringer aus.
Die Milchviehalter reagieren auf die Futterknappheit indem sie ihre Tierbestände weiter reduzieren. Das sorgt für zusätzlichen Druck auf den Schlachtmarkt für Kühe, so dass die Preise von ca. 3 Euro auf etwa 2,50 Euro gefallen sind. Die Reduzierung des Milchviehbestandes, aber auch die geringere Qualität des Grundfutters haben zur Folge, dass die Milchanlieferung seit Sommer 2018 in Brandenburg durchweg unter dem Vorjahr liegt.
Der Rückgang bei der Milchanlieferung hat nicht etwa zu einem steigenden Auszahlungspreis bei der Milch geführt, sondern sinkt seit Jahres-beginn und hat wieder ein bedrohliches Ausmaß angenommen. Zu allem Überfluss könnte er noch weiter fallen, wenn es zum gefürchteten „harten Brexit“ kommt und irische Milch den deutschen Markt überschwemmt. Sollte das passieren, dann werden weitere Betriebe aus der Milchproduktion aussteigen, denn kostendeckend ist diese seit Jahren nicht mehr.