Pilotprojekt in Brandenburg geplant
Bereits Anfang Januar diesen Jahres fand im Zentrum für Peripherie in Nebelin, Brandenburg, ein Ideenfindungs- und Planungsworkshop zum Thema Lehmlärmbauwand in Kooperation mit der Bundesstiftung Baukultur statt. Aufgrund des geplanten Autobahnausbau der A14 ist die Errichtung einer Lärmschutzwand bei Nebelin erforderlich. Ziel des Lehmbaus ist es, Menschen, Landschaft und Natur zu schützen und innovative und ökonomische Verfahrenstechnik mit zeitgenössischer Formensprache zu verbinden.
Zu Beginn des Entwicklungsprozesses der Lärmschutzwand stand die Wiederentdeckung des Materials Lehm als historischer Baustoff der Region und als eine in Vergessenheit geratene Ressource. Die geplante Lärmschutzwand greift die bis vor 100 Jahren in Ostdeutschland verbreiteten Wellerlehm- und Stampflehmtechniken innovativ und mittels neuer Technologien auf. Der Baustoff Lehm besitzt durch seine Masse und die poröse Oberfläche einen sehr hohen Lärmschutzfaktor. Lehmbau ist eine nachhaltige Lösung, denn Aushub und Baustoffe aus der unmittelbaren Umgebung werden genutzt. Die Teilnehmer des Workshops, unter Corona-konformen Bedingungen inklusive vor Ort durchgeführten Schnelltests stattfand, waren lokale Akteure, Bildungseinrichtungen und Fachleute, ein Forschungsteam sowie Vertreter zweier Hochschulen, des Biosphärenreservats Flusslandschaft Elbe, der Brandenburgischen Architektenkammer, der Baukulturinitiative Brandenburg, der Bundesanstalt für Straßenbau und der Bundesstiftung Baukultur. Konkrete Partizipation war in Kleingruppen zu unterschiedlichen Schwerpunkten an 15 Thementischen möglich. Die Machbarkeitsstudie zur Lehmwand, gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und dem Land Brandenburg, preist das geplante Projekt als „Leuchtturmprojekt für Brandenburg“. Mit einer geplanten Länge von etwa 4,2 km entstünde mit der Lehmlärmwand das größte zeitgenössische Lehmbau-Ensemble in Europa. Zugleich soll der geplante Lärmschutz aus Lehm als vertikale Ausgleichsmaßnahme fungieren. Künstlerin Ute Reeh, die zum Workshop eingeladen hatte, nimmt die Herausforderung, eine kilometerlange Lehmwand zu entwerfen, jedenfalls gerne an. Die erste Hürde, in Zeiten von Corona einen Vor-Ort-Workshop durchzuführen, meisterte sie ganz hervorragend. Weitere Informationen zum Workshop finden Sie hier: https://zentrum-fuer-peripherie.org/startseite-test/projekte/lehm/alhambra-workshop Quelle: Bundesstiftung Baukultur |