Demokratie darf am Werktor nicht enden
DGB-Gewerkschaften werben für Betriebsratswahlen
Mitbestimmen – Betriebsrat wirkt! Diese Erfahrung teilten Aktivistinnen und Aktivisten der DGB-Gewerkschaften am Dienstag vor 20 Bahnhöfen in Berlin und Brandenburg mit Hunderten Berufspendlerinnen und -pendlern. Betriebs- und Personalratswahlen finden alle vier Jahre statt. Vom 1. März bis 31. Mai können alle Beschäftigten ab 16 Jahren bestimmen, welche Kollegen ihre Interessen gegenüber der Arbeitgeberseite vertreten sollen.
Demokratie darf nicht am Werktor enden, auch nicht an der Bürotür“, sagte die Vorsitzende des DGB Berlin-Brandenburg, Katja Karger, am Bahnhof Berlin-Köpenick. Aber nur 36 Prozent der Betriebe in Ostdeutschland und 40 Prozent im Westen haben einen Betriebsrat, kritisierte die Gewerkschafterin. „Deshalb gilt: Wer keinen Betriebsrat hat, sollte dringend einen wählen. Wer zum Beispiel zu wenig verdient oder überlange Arbeitszeiten hat, kann mit Betriebsrat echte Verbesserungen erreichen, ohne beim Chef zu betteln. Möglichst viele Menschen, die von ihrem Arbeitseinkommen abhängig sind, sollten jetzt in ihre Gewerkschaft eintreten. Denn sie gibt Hilfe, Schutz und Sicherheit, vor allem in bewegten Zeiten wie unseren“, sagte Karger.
Betriebsräte sind wichtige Akteure für gelebte Demokratie in den Betrieben. Vielfach ist erwiesen: Unternehmen mit Betriebsrat sind erfolgreicher als andere. Sie zahlen höhere Löhne und machen mehr Gewinn“, sagte die stellvertretende Vorsitzende des DGB Berlin-Brandenburg, Nele Techen, am Bahnhof Berlin-Lichtenberg. Sie rief zu einer regen Wahlbeteiligung auf. Diese zeige dem Arbeitgeber, dass der Betriebsrat großen Rückhalt bei der Belegschaft genießt – erst recht, wenn die Beschäftigten bei wichtigen Entscheidungen mitreden und mitentscheiden wollen, so Techen. Weitere Aktionen, bei denen Werbeflyer, Plakate und Postkarten verteilt wurden, gab es am Dienstagmorgen an elf S- und Fernbahnhöfen in Berlin sowie an neun Bahnhöfen in Brandenburg, unter anderem in Potsdam, Brandenburg, Wittenberge und Hennigsdorf, in Eberswalde, Frankfurt (Oder), Königs Wusterhausen und Cottbus.