HWK Cottbus fordert Umdenken in der Bildungspolitik

Die Diskussion um eine Anhebung des Renteneintrittsalters auf 68 Jahre setzt aus Sicht der Handwerkskammer Cottbus (HWK) an der falschen Stelle an. „Anstatt länger zu arbeiten, sollten wir alles unternehmen, um junge Menschen schneller in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu bekommen“, sagt HWK-Präsident Peter Dreißig. „Volkswirtschaftlich leisten wir uns jedes Jahr rund 30 Prozent Studienabbrecher. Das kostet die Gesellschaft viel Geld und entzieht der Wirtschaft dringend benötigtes Fachkräftepotenzial. Wir sollten daher über das Verhältnis von Oberschule und Gymnasium nachdenken“, sagt Peter Dreißig. Nach seiner Auffassung wechseln zu viele Schüler nach der Grundschule auf ein Gymnasium, um danach ein Studium zu beginnen. Der dualen Berufsbildung wird an dieser Stelle zu wenig Wertschätzung entgegengebracht. Mitunter sind Eltern enttäuscht, wenn das eigene Kind im Handwerk landet. Das sei sehr bedauerlich.

Rund 3.500 freie Ausbildungsplätze gibt es derzeit in Südbrandenburg. Demgegenüber stehen lediglich knapp 2.600 Frauen und Männer, die sich für eine Ausbildung interessieren. Schon heute ist absehbar, dass etliche Betriebe ihre freien Lehrstellen nicht besetzen können. Bei der Handwerkskammer Cottbus sind derzeit mehr als 400 freie Lehrstellen aus dem südbrandenburgischen Handwerk gemeldet. „Eine duale Ausbildung im Handwerk lohnt sich nach wie vor und ist ein äußerst aussichtsreicher Start für einen zukunftssicheren Berufsweg“, so Peter Dreißig. „Alle Zukunftsthemen wie die Mobilitäts- und Energiewende, der Klimaschutz, die Modernisierung der analogen wie digitalen Infrastruktur, der Wohnungsbau, SmartHome sind nur mit dem Handwerk umzusetzen.  Deshalb brauchen wir junge Menschen mit kreativen Ideen. Alle, die heute nicht ausgebildet werden, fehlen in drei Jahren als Fachkräfte – und von denen haben wir schon jetzt nicht genug“, resümiert Peter Dreißig.

Freie Lehrstellen gibt es unter
www.hwk-cottbus.de/lehrstelle

Der Zentralverband des Deutschen Handwerks hat gemeinsam mit den Partnern der „Allianz für Aus- und Weiterbildung“ den „Sommer der Berufsausbildung“ (#AusbildungSTARTEN) ausgerufen. Mit Themenaktionstagen und einer breiten Auswahl an Veranstaltungen auf Bundes-, Landes- und regionaler Ebene sollen die vielfältigen Unterstützungsangebote bekannter gemacht werden. Das gemeinsame Ziel ist, dass möglichst viele junge Menschen im Jahr 2021 ihre Berufsausbildung im Betrieb beginnen können.

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