Hilfsprogramme lösen nicht das Problem

Brandenburg hält Wort und unterstützt von der Dürre geschädigte Landwirte mit 5 Mio. Euro Soforthilfe für Futterzukäufe. Die Soforthilfe soll vor allem tierhaltenden Betrieben zu Gute kommen. Mit dem Geld können Futtermittelzukäufe finanziert werden, damit Betriebe nicht gezwungen sind, Tiere zu verkaufen oder gar Notzuschlachten. Bis zu 15.000 Euro können notleidende Betriebe über diese Soforthilfe erhalten.

Laut dem Amt für Statistik Berlin-Brandenburg gab es 2017 4.250 Rinder- und 180 Schweinehalter im Land. Alleine im Landkreis Oder-Spree sind es 226 Rinderhalter, 48 davon produzieren auch Milch. 34.442 Rinder standen Ende 2017 noch in den Ställen und auf den Weiden im Landkreis.

Die Ernteverluste bei Getreide und Raps betragen in Oder-Spree mehr als 8 Mio. Euro und die extrem schlechte Maisernte wird die Ertragserlöse wohl nochmal verdoppeln, so dass am Ende ca. 15-16 Mio. Euro in den Betrieben fehlen. Zwar wird Mais nicht ausschließlich verfüttert, sondern auch in Biogasanlagen mitverstromt, was aber im Kreis eher die Ausnahme als die Regel ist.

Auf 15.518 Hektar wird im Landkreis Silomais angebaut, das entspricht 18% der Acker-fläche. Bei den Erträgen rechnet der KBV im Durchschnitt mit nur 240 dt/ha, 386 dt/ha waren es 2017. D.h. die Verluste könnten analog zum Getreide 30-50% unter den Vorjahren liegen. Die ersten Ertragszahlen lassen auf die wohl schlechteste Maisernte der letzten 15 Jahre schließen.

Der Kreisverband rechnet, dass sich die Viehbestände bis zum Jahresende in Brandenburg um 10-15% verringern. Im Extremfall können es auch 20% sein, wenn die Futterbestände nicht reichen. Dies wird durch Dürrehilfsprogramme aber nicht verhindert, nur hinausgezögert. Zwar hört sich die Summe von 5 Mio. Euro für den ein oder anderen sehr groß an. Am Ende reicht es aber nicht für alle.

Max. 15.000 Euro pro Betrieb für Futterzukäufe heißt nach einem Monat sind die Hilfen verbraucht und was dann? Bis zur nächsten Ernte/ Auswuchs sind es dann immer noch mind. 6 Monate.
Hinzu kommt, dass Futterpreise seit Wochen steigen.

Heu, Stroh und Silage sind gesucht. Die hiesigen Futterbörsen können gar nicht alle bedienen, die suchen. Hierzu mal eine Beispielrechnung:

Ein Rundballen (250 kg) kostet ca. 35 Euro (140 €/t). Durchschnittlicher 250 Rinder hat ein Brandenburger Tierhalter zu versorgen. Diese fressen pro 10 kg TS Heu/Tag/Tier, benötigen also 10 Rundballen/Tag, dann reichen die 15.000 Euro für die Heuversorgung gerade mal 42 Tage.

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