DEHOGA Brandenburg fordert schnelles Handeln
Die im Einvernehmen mit den Bundesländern und der Bundeskanzlerin getroffenen Entscheidungen zu den Corona-Maßnahmen und ersten Lockerungsmaßnahmen haben die schlimmsten Befürchtungen von Hoteliers und Gastronomen wahr gemacht. „Diese Entscheidungen zeigen es erneut, dass das Gastgewerbe die hauptbetroffene Branche dieser Krise ist. Nicht nur, dass unsere Betriebe die ersten waren, die geschlossen wurden, nunmehr ist klar, dass wir auch die letzten sein werden, die wieder öffnen dürfen“, sagt Olaf Schöpe, der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes Brandenburg e.V.
„Natürlich war und ist die Branche bereit, alles mitzutragen, was gesundheitspolitisch bzw. medizinisch notwendig ist, allerdings haben sich die rund 4.500 gastgewerblichen Betriebe mit ihren rund 30.000 direkt Beschäftigten dennoch Hoffnung gemacht, dass der geschäftliche Alltag langsam und mit Auflagen wieder anlaufen kann. Für die stark unter der Krise leidenden und massiv in ihrer Existenz bedrohten Unternehmen wäre zumindest eine Perspektive mit einem eingeschränkten Angebot wichtig gewesen. Umso notwendiger ist jetzt ein sofortiges Rettungspaket für die Branche, wie wir es bundesweit fordern. Nur so kann die drohende Pleitewelle nie gekannten Ausmaßes und Massenarbeitslosigkeit verhindert werden.“
Einführung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes
An der Seite des Bundesverbandes fordert der DEHOGA Brandenburg die Einführung der reduzierten Mehrwertsteuer für gastronomische Umsätze ab dem ersten Tag der Wiedereröffnung. Auch, wenn es die Politik nicht gern hört, diese Absenkung auf 7 statt 19 Prozent Mehrwertsteuer würde, die nicht unerheblichen Umsatzausfälle aufgrund der dann zu erwartenden Abstandsregelungen ein wenig kompensieren. Die Absenkung wäre völlig unbürokratisch, antragslos und sofort wirksam! „Hier geht es auch darum, den Unternehmern eine Perspektive zu geben, dass sich die Anstrengungen, die auf sie zukommen, auch lohnen. Viele in der Branche sind froh, dass sie keine Kreditbelastungen mehr hatten!“, sagt Schöpe. „Der reduzierte Satz würde mittelfristig helfen, aufgenommene Kredite auch tilgen zu können. Im Abhol- und Liefergeschäft, das derzeit von einigen Unternehmen angeboten wird, gelten bereits heute sieben Prozent Umsatzsteuer. Diese Maßnahme würde die dringend benötigte Perspektive sein und den Unternehmen in dieser Zeit Mut machen“, so Schöpe.
Bildung eines Rettungs- und Entschädigungsfonds
Neben dieser steuerlichen Entlastung ist weitere Unterstützung für die Branche im Angesicht der dramatischen Corona-Folgen dringend notwendig. Schöpe dazu, die bislang getroffenen Maßnahmen der Bundes- und Landesregierung erkennen wir an und danken ausdrücklich. Allerdings reichen diese bei weitem nicht aus.
„Es war für mich von Beginn an klar, dass wir diese Krise nicht ohne einen zusätzlichen Rettungs- und Entschädigungsfonds für das Gastgewerbe überstehen werden. Schon frühzeitig haben wir in Gesprächen mit der Landesregierung darauf hingewiesen. Zu groß und zu massiv sind die Einschränkungen und die damit verbunden wirtschaftlichen Folgen für Hotellerie und Gastronomie. Jetzt muss schnellstens ein Rettungsfond mit direkten Finanzhilfen für unsere Betriebe aufgelegt werden, andernfalls drohen eine nie dagewesene Pleitewelle und hohe Arbeitslosenzahlen. Es kann nicht angehen, dass wir Gastgeber diese Krise, wenn überhaupt nur mit einer hohen Verschuldung überstehen, ohne eine Entschädigung zu erhalten. Die einzigartige Vielfalt von Gastronomie und Hotellerie in Brandenburg steht auf dem Spiel, ganze touristische Strukturen drohen zerstört zu werden“, so der Präsident.