Generationswechsel beim Veolia-Team in Storkow
Während Klaus-Dieter Selert am Dienstag seinen letzten Arbeitstag hatte, rückte Stefan Brendel als Gruppenleiter an die Stelle des 62-Jährigen. „Ich habe 45 Jahre gearbeitet – jetzt freue ich mich auf meinen Ruhestand“, erklärt der gelernte Elektriker, der dabei gewesen ist, als 1994 die Kläranlage für die Stadt Storkow (Mark) und die umliegenden Orte in der Lebbiner Straße neu gebaut wurde. „Hier standen früher nur Pappeln“, weiß er noch. Das aus Wendisch Rietz übergeleitete Abwasser verrieselte im Erdreich. Heute wird es auf einer top-modernen Kläranlage umweltgerecht gereinigt.
Geboren und aufgewachsen in Osterburg, kehrt die Familie mit drei Kindern – Klaus-Dieter Selert hat zwei Schwestern – 1965 der Altmark den Rücken zu. „Seitdem bin ich Brandenburger“, sagt er. In der Nähe von Nauen im Havelland besucht er die Schule. Von 1976 bis 1978 lernt er in „Schwarze Pumpe“ Elektromonteur und arbeitet schließlich bis 1985 auf der LPG als Betriebselektriker. Anschließend geht er nach Storkow, wo er ein neues Zuhause findet. Seinen Lebensunterhalt verdient er erst im Forstbetrieb, dann kurze Zeit im Betonwerk. Der Job sei zwar gut bezahlt gewesen, aber auch eintönig. Deshalb will er wechseln und bewirbt sich beim VEB Wasser- und Abwasserbehandlung Fürstenwalde. Er ist knapp 30, als er in die Wasserwirtschaft wechselt. Am 1. Januar 1989 fängt er im Wasserwerk Storkow an. Dort sucht man seinerzeit nicht nur einen Elektriker, sondern auch einen weiteren Mann für Reparaturen im Rohrnetz. Genau das Richtige für Klaus-Dieter Selert, der von da an bei der Arbeit jede Menge Abwechslung hat. Von daher sagt er auch, dass ihm nichts Besseres hätte passieren können. „Man musste sowohl die Schippe in die Hand nehmen und richtig ranklotzen, als auch seinen Kopf anstrengen. Es gab kaum Material; wir mussten uns Gedanken machen, wie wir die Rohrschäden beseitigen.“ Er empfindet das rückblickend als „gute Lehrzeit“. 1994 dann der Wechsel auf die Kläranlage. Schon beim Bau gehört er zum Team und bekommt alles von Anfang an mit. Die perfekte Gelegenheit, die Technologie kennenzulernen – und eine spannende Zeit. Bei Veolia lernt er, was dazu gehört, das Abwasser so zu reinigen, dass es den behördlichen Anforderungen genügt und somit bedenkenlos in einen Vorfluter fließen kann. Der Umweltgedanke gefällt ihm, aber auch die technische Ausstattung der Anlage mit Pumpen, Gebläsen, Dosieranlagen reizt den gelernten Elektriker. „Das ist schon ein Haufen Ausrüstung.! Und damit eine Menge Arbeit für den Gruppenleiter und sein Veolia-Team, das von Anfang an im Auftrag des Wasser- und Abwasserzweckverbandes Scharmützelsee – Storkow/Mark tätig ist. 2007 im Dezember besteht er seine letzte Prüfung zum Abwassermeister. „Wer sich qualifizieren will, kann sich melden“, erinnert er sich an den Aushang seines Arbeitgebers auf der Kläranlage. Er will und besucht den Kurs über zwei Jahre in Dresden. „In unserem Job lernt man, schnell zu entscheiden. Die Abwasserentsorgung muss funktionieren“, weiß er. Bereitschaftsdienst, Wochenenden, Feiertage – wenn es notwendig ist, müssen Klaus-Dieter Selert und seine Kollegen raus und die Störung beheben. „Die Fernüberwachung der Anlagen hilft uns dabei enorm.“ Fast alle Pumpwerke im Verbandsgebiet sind inzwischen mit der Technik ausgestattet, sodass die Mitarbeiter per SMS benachrichtigt werden, wenn etwas an den Anlagen nicht stimmen sollte. Für den Kunden, weiß der Fast-Ruheständler mit Haus und Hof in Groß Eichholz, spiele das alles keine Rolle. Trotzdem hat Klaus-Dieter Selert einen Wunsch, der die Arbeit als Abwasserdienstleister enorm erleichtern würde: „Nicht alles ins Klo schütten.“ Feuchttücher und Hygieneartikel würden den Abwasseranlagen immense Probleme bereiten. Die kommenden Jahre will der Veolia-Mitarbeiter mit seiner Frau noch ein bisschen reisen, die Kinder und Enkel besuchen. Klaus-Dieter Selert hat zwei Töchter und einen Sohn und sechs Enkelkinder von 7 bis 18 Jahren. Stefan Brendel tritt nun auf der Kläranlage offiziell in die Fußstapfen Klaus-Dieter Selerts. Ein junger Mann von Mitte 30, der schon seine Ausbildung bei Veolia gemacht und inzwischen einiges von der Welt gesehen hat. Seinen Abwassermeister hat er schon in der Tasche und gehört seit einigen Monaten zum Veolia-Team am Standort Storkow. Stefan Brendel liebt es, sich neuen Aufgaben zu widmen und Herausforderungen zu stellen, sich für die Umwelt stark zu machen und in der Region zu engagieren – zum Beispiel in der Freiwilligen Feuerwehr. Klaus-Dieter Selert ist dankbar, ihn als Nachfolger zu haben: „Ein guter Mann“, betont er. |