BER streicht Flughafensozialdienst

Nachdem die Flughafengesellschaft des BER den Flughafensozialdienst von IN VIA monatelang im Unklaren gelassen hat, wird nun wenige Tage vor Weihnachten die Finanzierung zum Jahresende komplett eingestellt. Damit verliert der einzige Mitarbeiter nicht nur Tage vor dem Jahreswechsel seinen Arbeitsplatz – Menschen, die in einer Hauptreisezeit am Flughafen stranden oder Probleme haben, stehen von heute auf morgen allein da. Als Träger des Flughafensozialdienstes sind wir fassungslos. Damit haben wir nicht gerechnet. Nach vielen Jahren von Pleiten, Pech und Pannen am BER gibt es nun endlich einen funktionierenden Flughafen. Jetzt hat die Flughafengesellschaft nichts Besseres zu tun, als eine verhältnismäßig geringe Summe zu streichen – auf dem Rücken der Reisenden und unseres Mitarbeiters. Das Verhalten der Flughafengesellschaft ist verantwortungslos und eiskalt. Wir fordern die Flughafengesellschaft auf, die Streichung zurückzunehmen und eine auskömmliche Finanzierung zur Verfügung zu stellen, sagt Nadine Schröder, Geschäftsführerin von IN VIA Berlin.

Mehr als 23 Millionen Passagiere nutzten 2023 den drittgrößten Flughafen in Deutschland. Der Sozialdienst am Flughafen BER ist für Reisende, Abholer und Besucher eine wichtige Anlaufstelle, wenn Hilfe benötigt wird. Seit 2016 betreibt IN VIA Berlin den Flughafensozialdienst. Noch in Tegel gegründet, siedelte er mit der Eröffnung des BER um. Er ist für Menschen da, die Unterstützung benötigen und hilft in akuten Krisensituationen oder bei psychischen Problemen. Auch Migranten können sich an den Sozialdienst wenden. Das Angebot des Flughafensozialdienstes ähnelt dem Konzept der Bahnhofsmissionen und richtet sich auch an Flughafenmitarbeitende und alle Menschen, die sich am Flughafen aufhalten. In vertrauensvoller Zusammenarbeit mit der ökumenischen Flughafenseelsorge übernimmt der Flughafensozialdienst neben Beratung auch die punktgenaue Weitervermittlung von Hilfesuchenden zu entsprechenden sozialen Angeboten aber auch zu Behörden.

Das alles wird in wenigen Tagen wegfallen. Es wird ein funktionierendes Beratungssystem, mit gegenseitiger Vertretung, auseinandergerissen. Man hat uns monatelang im Unklaren gelassen, um uns jetzt, kurz vor Jahresende, die Entscheidung der Beendigung der Finanzierung vor die Füße zu werfen. Ein solches Verhalten können wir nicht akzeptieren. Unsensibler geht es nicht, so Schröder.

Bisher hat IN VIA für die Tätigkeit des Flughafensozialdiensten von der Flughafengesellschaft jährlich bis 60.000 Euro für die Finanzierung einer 75% Sozialarbeiter-Stelle erhalten. Die Mittel reichten jedoch nie ganz aus. IN VIA Berlin hat deshalb jährlich 10.000 Euro Eigenmittel eingebracht. Die Kosten für das Jahr 2025 belaufen sich, aufgrund von Tarif- und Kostensteigerungen, auf 75.000, – Euro (75% Personalstelle, inkl. Sach- und Regiekosten).

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