Müllentsorgung im Wald ist kein Kavaliersdelikt
In über 32.000 Arbeitsstunden haben Brandenburgs Forstwirte im vergangenen Jahr 6.500 Kubikmeter Elektroschrott, Sperrmüll, Farbeimer und Gartenabfälle aus dem Wald entsorgt. Unsere Wälder sind Multitalente: Erholungsort, Sauerstofflieferant, Wirtschaftsraum und das Zuhause vieler Tier- und Pflanzenarten – aber keine Müllhalde! Dass qualifizierte Forstwirte viel Arbeitszeit statt für Waldumbau durch Pflanzungen und Waldpflege mit Müllsammeln befasst sind, kann nicht im Interesse unserer Gesellschaft sein, so Forstminister Axel Vogel.
Alle Gebührenzahler müssten für die Taten einiger skrupelloser Müllsünder aufkommen, so der Forst- und Umweltminister. Der kürzlich durch das Umweltministerium verschärfte Bußgeldkatalog für illegale Müllentsorgung ist ein wichtiger Schritt, um diese Umweltzerstörer zur Verantwortung zu ziehen. Die Beseitigung illegalen Mülls durch die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger belief sich 2018 auf rund 2 Millionen Euro und beanspruchte damit die Gebühren von 37.000 Brandenburgern. „Die höheren Bußgelder verdeutlichen die Schwere der Delikte. Allein im Landesforst ergibt der herrenlose Abfall des letzten ‚Müll-Rekord-Jahres‘ eine 1 Meter hohe und 1 Meter tiefe Mauer von 6,5 Kilometer Länge! Gegenüber 2013 hat sich damit die Müllmenge kontinuierlich um rund ein Fünftel erhöht. Insbesondere beim illegalen Abladen von Haushaltsgeräten oder Bauschutt können zudem giftige Stoffe in den Waldboden und in das Trinkwasser gelangen. Ich appelliere an alle Bürgerinnen und Bürger, den flächendeckenden Service der 17 öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger mit ihren regelmäßigen haushaltsnahen Sammlungen, kostenlosen Sperrmüllabholungen sowie Wertstoff- und Recyclinghöfen zu nutzen.“ Die 2019 in den Oberförstereien des Landesbetriebes Forst Brandenburg in 32.384 Arbeitsstunden gesammelte Müllmenge von rund 6.500 Kubikmetern liegt um 24 Kubikmeter über der von 2018 und 455 Kubikmeter über der von 2017 eingesammelten Menge. Die Personalkosten dafür stiegen in den letzten zehn Jahren von rund 940.000 Euro auf etwa 1,67 Millionen Euro, die Sachkosten von 153.000 auf 197.000 Euro. Zunehmend kommen zum Haushaltsmüll in den letzten Jahren auch asbesthaltige Baustoffe, mit Holz, Kunststoff und Glas verunreinigte Gemische aus Bau- und Abbruchabfällen und Dachpappen dazu, die besonders teuer in der Sortierung und Entsorgung sind. Vor allem die berlinnahen Landkreise, kreisfreien Städte und Abfallzweckverbände haben mit diesen Problemen zu kämpfen. Die Kosten für die Forstverwaltung sind dabei in den letzten fünf Jahren um 42 Prozent gestiegen, weil zunehmend auch dieser Sondermüll durch Spezialfirmen im Wald beräumt werden muss. Seit Einrichtung der zentralen Bußgeldstelle des Landes im Jahr 2012 verhängen die Forstbehörden Bußgelder gegen die illegale Müllentsorgung – allerdings nur, wenn ein Verursacher ermittelt werden kann. 2019 gab es 15 Bußgeldverfahren, 54 Mal wurden Verwarngelder ausgesprochen. |