Differenzierte Konjunkturzahlen im brandenburgischen Handwerk
Traditionell zieht das Handwerk im Land Brandenburg nach Ende des ersten Quartals Zwischenbilanz zur konjunkturellen Lage im Handwerk. Seit nunmehr 13 Monaten wird die unternehmerische Tätigkeit durch die Pandemie beeinflusst. Die aktuellen Zahlen zeigen: Auch das Handwerk muss auf unterschiedliche Weise Einbußen hinnehmen, wenngleich dieser Wirtschaftszweig im Land bisher noch relativ gut durch die Krise gekommen ist. Dennoch, nur noch 76,5 Prozent der brandenburgischen Handwerksbetriebe sind mit der Geschäftslage zufrieden. Dabei gibt es große regionale Unterschiede: Während die Ergebnisse der Bewertung der guten und gleichbleibenden Geschäftslage in Ost- und Westbrandenburg relativ ähnlich eingeschätzt wird mit 81,3% zeichnen die südbrandenburgischen Handwerksbetriebe mit 69,1% ein negativeres Bild. Damit liegt die Gesamtbewertung im Land klar unter den Werten der Frühjahrsumfragen letzten Jahres mit 90,2%. In den einzelnen Gewerken zeigt sich ebenfalls ein sehr differenziertes Bild der aktuellen Stimmungslage: Während das Bauhaupt- und Ausbaugewerbe vergleichsweise robust durch die bisherige Pandemielage gekommen ist, stellt sich die Lage bei den personenbezogenen Dienstleistungen, dem Nahrungsmittelhandwerk oder auch dem Kfz-Handwerk deutlich angespannter dar.
Die Gewerkegruppen waren mit ihren Ladengeschäften unmittelbar von den Lockdown-Maßnahmen betroffen. Auch das Gesundheitshandwerk spürte deutlich die Zurückhaltung der Verbraucher und eine geringere Anzahl von Arztbesuchen. Weiterhin stehen indirekt betroffene Unternehmen mit Auftraggebern in der Hotel- und Gastronomiebranche und dem Veranstaltungsbereich teilweise deutlich unter Druck. Mit Blick auf die Umsätze beklagen nahezu 40% der teilnehmenden Unternehmen sinkende Zahlen. 77,6% der Unternehmen meldeten unveränderte oder gestiegene Umsätze. Die Auftragslage und Auslastung der betrieblichen Kapazitäten der Unternehmen entwickelten sich in den letzten Monaten sehr verhalten. Jedes dritte Unternehmen gab sinkende Auftragseingänge an, deutlich mehr als im Vorjahreszeitraum. Der durchschnittliche Auftragsvorlauf liegt immer noch bei rund 10 Wochen, wenngleich regional sehr unterschiedlich: In Südbrandenburg bei 8,3 Wochen, in West- und Ostbrandenburg 10,3 bzw. 11,5 Wochen. Die teils hohe Betroffenheit der Handwerksbetriebe als auch Unsicherheiten bei der weiteren Geschäftsentwicklung schlugen sich erneut auf das Investitionsverhalten nieder. Trotz aller Herausforderungen hielten die Unternehmen an ihren Beschäftigten fest. In acht Prozent der Unternehmen wurde er sogar weiter aufgebaut. Die Verunsicherung über den weiteren Verlauf der Pandemie bleibt hoch. Die Handwerksbetriebe blicken verhalten auf die kommenden Monate. Dennoch gehen 23,3% der Unternehmen von einer sich verbessernden; 59,9% von einer gleichbleibenden und 16,8% von einer sich verschlechternden Geschäftslage aus. |