Einsatz von Wasserstoff im Verkehrs- und Industriesektor
Wasserstoff ist zur Erreichung der Klimaneutralität ein zentraler Schlüssel, und die deutsche Industrie will hier eine globale Vorreiterrolle einnehmen. Die Technologien zur Herstellung von klimaneutralem Wasserstoff sind heute schon verfügbar. In einem gemeinsamen Papier fordern die Verbände DWV, VDMA und VKU die Politik auf, regulatorische Hürden abzubauen, die rechtlichen Rahmenbedingungen für einen internationalen Wasserstoffmarkt zu setzen und den Ausbau der erneuerbaren Energien zu forcieren.
Um den Klimawandel erfolgreich zu bekämpfen, braucht es Power-to-X-Technologien (P2X), also die Umwandlung von grünem Strom in andere Energieträger. Eine international wettbewerbsfähige und industrialisierte Power-to-X-Produktion in Deutschland ist erreichbar. Die Politik muss die notwendigen Rahmenbedingungen für einen marktgetriebenen Hochlauf nun umsetzen. Die Technologien zur Herstellung von grünem Wasserstoff sind ausgereift. Aus technischer Sicht könnten die Anlagenbauer bei richtig gesetzten Rahmenbedingungen schon heute 1 GW Elektrolyseleistung pro Jahr bereitstellen.
Zwei zentrale Hemmnisse gibt es hinsichtlich eines Einstiegs in die Wasserstoffwirtschaft. Zum einen der Ausbau der erneuerbaren Energien, der mit Blick auf den steigenden Strombedarf für die schwer zu defossilisierenden Sektoren notwendig sein wird.
Zum anderen gilt es nun, ein Marktdesign für den Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft zu schaffen. Hierzu gehört, die Erneuerbare-Energien-Richtlinie II schnell und ambitioniert in nationales Recht umzusetzen und eine Diskriminierung oder einen Ausschluss einzelner Sektoren bei der Nutzung von Wasserstoff und Power-to-X-Technologien zu vermeiden.
Verbände Erklären:
P2X- Ein Marktdesign für Wasserstoff schaffen
Werner Diwald, Vorstandsvorsitzender DWV: Die Nationale Wasserstoffstrategie bietet die Chance, kurzfristig Leitplanken für die effiziente Markeinführung des grünen Wasserstoffs zu setzen. Nur mit einem Marktdesign, das die Nachfrage im Verkehr nach grünem Wasserstoff und dessen Folgeprodukten noch 2020/21 anreizt, wird die Bundesregierung die Voraussetzungen zur Sicherung und zum Ausbau der deutschen Wettbewerbsfähigkeit und Industrieführerschaft einer deutschen Wasserstoffindustrie auf nationaler, europäischer und globaler Ebene schaffen.
Matthias Zelinger, klima- und energiepolitischer Sprecher des VDMA: „Das im Entwurf der Wasserstoffstrategie dargelegte Ziel von drei bis fünf Gigawatt Elektrolyseleistung ist schon bis zur Mitte des Jahrzehnts erreichbar, die Anlagenbauer können die dafür notwendigen Elektrolysekapazitäten liefern. Wer aber auf der einen Seite grünen Wasserstoff möchte, darf andererseits den Ausbau der erneuerbaren Energien nicht abbremsen. Ohne Nutzung erneuerbarer Energien kann kein Sektor entscheidende Beiträge zum Klimaschutz erbringen, „grüne“ Energieträger und der Ausbau der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien bedingen sich gegenseitig.
Michael Wübbels, stv. Hauptgeschäftsführer des VKU: Wasserstoff kann kurzfristig vor allem im regionalen Kontext einen Beitrag zur Energiewende leisten. Eine wichtige Rolle spielt dabei zunächst vor allem der gezielte Einsatz von Wasserstoff im Verkehrs- und Industriesektor. Entscheidend ist jedoch, dass die geplante Wasserstoffstrategie langfristig auch andere Sektoren miteinschließt. Für die Stadtwerke ist der Umbau hin zu einer klimafreundlichen Wärmeversorgung eine zentrale Aufgabe. Hier kann der Einsatz von Wasserstoff – insbesondere in hocheffizienter KWK – einen wesentlichen Beitrag für die Wärmewende leisten. Eine politische Strategie, die diesen Aspekt nicht mitdenkt, verzichtet auf die Hebung wesentlicher Klimaschutzpotentiale.
DWV: Deutscher Wasserstoff und Brennstoffzellen-verband
VDMA: Verband Deutscher Maschinen und Anlagenbau
VKU: Verband kommunaler Unternehmen e.V.