Das Land hat noch mehr Potenzial

Ein Zukunftsprogramm soll Brandenburg fit machen für die Herausforderungen der kommenden Jahre, insbesondere für die Digitalisierung und den demografischen Wandel. Dafür setzt sich die Wirtschaft in der Hauptstadtregion ein. „Brandenburg muss moderner und dynamischer werden, um als Standort für bestehende Firmen und neue Investoren attraktiv zu bleiben“, erklärte Dr. Frank Büchner, Präsident der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) auf dem Unternehmertag 2018 der Spitzenorganisation im Potsdamer Hasso-Plattner-Institut. „Hier sind Wirtschaft und Politik gemeinsam gefragt. Das Land ist bereits auf einem guten Weg und zeigt ordentliche Wachstumsraten. Brandenburg hat aber noch mehr Potenzial.

Für Entwicklungen wie die Digitalisierung müssten Bildung und Ausbildung rasch auf den neuesten Stand gebracht werden, mahnte er. „Die Anforderungen der Firmen wandeln sich. Breitband-Datenleitungen sind zwar wichtig, genügen allein aber nicht. Es braucht eine umfassende Agenda für die digitale Transformation – in den Schulen und Hochschulen, in der Verwaltung, in der Energieversorgung, in der Wissenschaft, im Verkehrssektor“, sagte Dr. Büchner. „Wir setzen darauf, dass die Landesregierung mit ihrer angekündigten Digitalstrategie hier einen umfassenden Aufschlag macht. Das ist auch und gerade für die Unternehmen und Beschäftigten im ländlichen Raum wichtig.“

Unter den mehr als 200 Gästen des Unternehmertages begrüßte der UVB-Präsident insbesondere Dr. Dietmar Woidke, den Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg. Prof. Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, zeigte in seinem Vortrag die Perspektiven der Wirtschaft in Brandenburg auf.

Ministerpräsident Woidke, der zugleich die Schirmherrschaft für den 27. Unternehmertag übernommen hatte, bekräftigte: „Gute Bildung ist die beste Vorsorge gegen den Fachkräftemangel. Dafür hat die Landesregierung bereits eine Reihe von Maßnahmen auf den Weg gebracht – und zwar von der Kita an. Wir haben neue Lehrerstellen geschaffen und investieren 80 Millionen Euro in die kommunale Bildungsinfrastruktur. Zudem wollen wir die Digitalisierung des Unterrichts weiter voranbringen.

Auch bei der Berufswahl unterstützen wir junge Brandenburgerinnen und Brandenburger. Ob der gut ausgebildete Nachwuchs dann auch hier im Land bleibt, hängt aber auch maßgeblich von unseren Unternehmern ab. Die Fachkräfte von morgen erwarten gute Löhne, Tarifbindung, betriebliche Mitbestimmung und optimale Arbeitsbedingungen. Hier hat Brandenburg noch Luft nach oben. Damit es weiter vorangeht, müssen Politik und Wirtschaft noch stärker an einem Strang ziehen. Ein wichtiger Beitrag ist die Beteiligung der UVB an unserer Ausbildungskampagne ‚Brandenburg will Dich! Hier hat Ausbildung Zukunft.‘“

Als eine der drängendsten Fragen für die Firmen bezeichnete UVB-Präsident Dr. Büchner das Angebot an Fachkräften. „Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt, Stellen sind immer länger vakant. Wir müssen deshalb jedes Talent nutzen und den jungen Menschen erstklassige Chancen bieten.“ Er verwies in diesem Zusammenhang auf das intensive Engagement der Unternehmen bei der dualen Ausbildung. „Gegenüber 2012 hat die Wirtschaft ihr Lehrstellen-Angebot um 1.800 Plätze gesteigert. Beim dualen Studium haben Firmen und Hochschulen zudem die Zahl der Plätze mehr als verfünffacht.“

Als aktuell wichtigste Zukunftsfrage nannte Dr. Büchner die Perspektive der Energiewirtschaft in der Lausitz. Sie stehe für ein Viertel der Wirtschaftskraft Brandenburgs und biete 20.000 Menschen eine hoch qualifizierte Arbeit. „Wir setzen hier auf das Wort von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier: Erst müssen neue, hochproduktive Arbeitsplätze geschaffen sein, bevor man die gewachsenen Strukturen antastet.“ Die Empfehlungen der Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ dürften auf keinen Fall dahinter zurückfallen. „Es darf nicht sein, dass der Klimaschutz in erster Linie zu Lasten der Lausitz geht.“

 

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