Floßbau als Brücke zueinander
Der Weg zum Trebuser See war bereits der erste Schritt in Richtung Selbstständigkeit. Acht gemischte Gruppen aus Jungen und Mädchen der Fachoberschule der Rahn Education am Spreebogen in Fürstenwalde machten sich eigenständig auf, um dort gemeinsam ein Projekt zu starten, das weit mehr war als eine handwerkliche Aufgabe. Die Schüler, die sich erst seit wenigen Tagen kennen, stehen am Beginn ihres gemeinsamen Weges zum Fachabitur. Viele von ihnen kommen aus verschiedenen Schulen, aus unterschiedlichen Kontexten und treffen nun in neuen Klassenkonstellationen aufeinander. Um diese Vielfalt nicht als Hürde, sondern als Chance zu erleben, begleiteten die beiden Klassenleiter Christoph Rienaß und Carolin Schönwald diese erste Kennenlernwoche mit einem bewusst praktischen, gemeinschaftsbildenden Projekt. Die Idee: Floßbau in Teams. Den Bausatz robust, aber offen für kreative Lösungen stellte der Jugendhilfeträger Domizil Leuchtturm zur Verfügung. Die Lehrkräfte gaben den Gruppen identische Materialien aber keine Bauanleitung. Ganz bewusst hielten sie den Plan zurück. Stattdessen waren Ideen, Kommunikation, Planung und Kooperation gefragt. Jede Gruppe entwickelte ein eigenes Konzept, wie ihr Floß aussehen sollte, wie es zu bauen sei, und wie man die Ressourcen am besten gemeinsam nutzt. Schnell zeigte sich, die Herangehensweisen waren so unterschiedlich wie die Persönlichkeiten in den Teams. Manche Gruppen begannen sofort mit dem Aufbau, andere diskutierten ausführlich, einige verteilten feste Rollen, andere arbeiteten eher intuitiv. Und ganz nebenbei entwickelte sich unter den Gruppen eine freundschaftliche Challenge: Wer baut das beste Floß? In nur 90 Minuten standen acht ganz verschiedene Wasserfahrzeuge am Ufer jedes mit eigener Konstruktion, eigenem Charakter, eigenem Weg dorthin. Und genau das war das Ziel. Denn was auf den ersten Blick einfach nur nach Spaß und Basteln aussah, war in Wahrheit ein erster, wertvoller Schritt in Richtung Gemeinschaft, Vertrauen und Selbstwirksamkeit.
