Ministerin glänzt mit Fachwissen

Manja Schüle besuchte Wettermuseum Lindenberg

Der Museumsleiter und Meteorologe Dr. Bernd Stiller hatte seine Idee eines „Klimazaunes“ schon vor über einem Jahrzehnt mit der Hoffnung verbunden, beim Anschrauben einer neuen Zaunlatte, möglichst mit Hilfe von Politikern, Aufmerksamkeit zu erreichen. Aufmerksamkeit für sein Museum und für den Klimawandel, manche nennen den menschengemachten Klimawandel bereits Klimakrise. Ja, es klappte auch diesmal. Neben dem Spreeboten und der regional Zeitung MOZ hat auch DPA festgehalten, wie eine Ministerin den Akkuschrauber schwingt und eine – in diesem Jahr etwas kürzere – Zaunlatte anschraubt. Ja, 2021 war temperaturmäßig etwas moderater, was nach dem ersten Rekordjahr 2018 mit über 11 Grad Mitteltemperatur in Lindenberg – die Latte wurde rot lackiert – und zwei weiteren warmen Jahren rein statistisch mal dran war, so die Meinung des Museumsteams. Und schon war man beim Fachsimpeln, die Wissenschafts- und Kulturministerin Dr. Manja Schüle, geboren in Frankfurt (Oder), sah bei den 9,8 °C Mitteltemperatur im Jahr 2021 immer noch einen deutlichen Trend nach oben im Vergleich zum 20. Jahrhundert, und schon war man bei anderen Themen des Klimawandels, z.B. beim Eisverlust Grönlands. Hier glänzte die auch für Forschung im Land Brandenburg zuständige Ministerin mit Wissen über die Aufgaben und Messergebnisse der GRACE-Satelliten – hier ist das Deutsche GeoForschungsZentrum GFZ in Potsdam eingebunden. Das machte selbst Stiller sprachlos, der sich im Nachhinein sehr angetan von der Kompetenz und Interessiertheit der Ministerin zeigte und meinte, in den letzten 15 Jahren habe er auch andere Erfahrungen mit Fachministern und -ministerinnen gemacht. Hinsichtlich Klimaänderung äußerte Manja Schüle ihre Sorgen und verwies auch auf das Forschungsschiff „Polarstern“, das nach einer Forschungsexpedition wieder in Bremerhaven eingelaufen ist. „Wenn man sich die Daten anguckt, bekommt man das Heulen“, gab sie zu. Am Rundgang nahm auch der Landtagsabgeordnete Ludwig Scheetz teil, der den Besuch vorbereitet hatte und sich für seinen gesamten Wahlkreis von KW bis Tauche verantwortlich fühlt. Der Besuch wurde auch – mediengerecht – für die Übergabe von zwei Fördermittelbescheiden genutzt. Aus dem Programm „Digitaler Wandel“ (DIWA) des Kulturministeriums erhält das Wettermuseum in diesem Jahr für das Projekt „digitale Ausstellungsfläche“ 44.550 Euro, weitere etwa 8.000 Euro sind für die Digitalisierung der Original-Akte zur „Erforschung der Arktis mit dem Luftschiff“ vorgesehen. Die Projekte, so erfuhr der Spreebote, sind überwiegend Kosten für externe Firmen, bringen das Museum aber deutlich voran. David Gornickel, der zukünftige Geschäftsführer – es fehlt derzeit noch die Satzungsänderung, aber die Arbeit leistet er schon – erklärt das am Beispiel der Original-Akte zur „Erforschung der Arktis mit dem Luftschiff“. Das war sozusagen ein Dachbodenfund von Briefwechseln aus den 1920er Jahren. Einmalige und eher unbekannte Dokumente. Aber altes Papier. Da muss ein Spezialist ran und das Material soll letztendlich auch der wissenschaftshistorischen Forschung durch eine Digitalisierung öffentlich zugänglich gemacht werden.

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