Vom Ferienobjekt zur Naturwaldzelle

In der Nähe von Wandlitz können Studierende der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde Waldökologie zum Anfassen erleben. Auf einem ehemaligen Feriengrundstück, das der Bürgerstiftung Barnim-Uckermark gehört, lernen sie Prozesse der Renaturierung kennen.

30 Gehölzarten wachsen auf der 1,7 ha großen Fläche nahe des Liepnitzsees. Ein kleines Refugium, das die Bürgerstiftung Barnim-Uckermark vor zwei Jahren erworben hat, um zu verhindern, dass daraus Bauland wird. „Diese Chance haben wir seitens der HNEE genutzt, um die Bürgerstiftung bei den notwendigen Renaturierungsarbeiten aktiv zu unterstützen“, berichtet Prof. Dr. Barbara Wolff, Expertin für Waldinventur und Planung an der HNEE.

Im April dieses Jahres hatte sie mit der Kartierung der Fläche begonnen, um einen Überblick zu gewinnen, was genau auf der Fläche wächst. Vor allem einheimische Arten wie Kiefern, Eichen und Buchen aber auch viele eingebürgerte Baumarten und Gartengehölze sind hier zu finden. Als einzige invasive Art auf der Fläche soll die spätblühende Traubenkirsche im Rahmen der Renaturierung weitestgehend entnommen werden.

Die Flächenkartierung ergab zudem, dass zehn Prozent der Bäume Sonderstrukturen – z.B. wie Höhlen – aufwiesen und sich über 24 m³/ha Totholz (zwölf Prozent stehend und 88 Prozent liegend) auf der Fläche befindet. „Auf der Grundlage der waldökologischen Erhebungen ergaben sich wiederum neue Fragen zur schonenden Durchführung der Abrissmaßnahmen des Ferienobjekts, zur Umzäunung des Grundstücks und zur Abfolge der geplanten Renaturierungsmaßnahmen“, resümiert Barbara Wolff.

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Im nächsten Schritt sollen Studierende die Chance bekommen, auf der Fläche wissenschaftlich zu arbeiten, um Antworten zur Dynamik der Waldentwicklung zu finden. „Ziel des Projekts ist die Renaturierung und Umwandlung in eine Naturwaldzelle. Die Schaffung naturnaher Strukturen soll dabei – nach den Abrissarbeiten – durch natürliche Prozesse erfolgen. Eine enge zeitliche Einschränkung für die Umsetzung gibt es daher nicht“, freut sich Barbara Wolff.

So könne man auch langfristige Erhebungen in Form von Abschlussarbeiten realisieren. „Aktuell stehen jedoch verschiedene Praxiseinsätze an, wofür noch Studierende gesucht werden, um beispielsweise den Müll auf der Fläche zu entfernen. Danach kann es so richtig losgehen“, sagt die Dozentin. Die Einsätze werden im kommenden Jahr stattfinden.

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