8. März 1944 ist das finsterste Ereignis in der Geschichte der Stadt

Der 8. März 1944 ist das prägendste Datum in der Geschichte Erkners. Das finsterste Ereignis dieses Ortes. Vor 80 Jahren wurde von 14.30 bis 15 Uhr Erkner von der 8. US Air Force bombardiert.

Traditionell läuten von 14:23 bis 14:29 Uhr die Glocken beider Kirchen in der Stadt. Dies ist die Zeitspanne, als der Luftalarm ausgelöst wurde und die Bombardierung begann. Daran schließen sich aus diesem Anlass zwei Kranzniederlegungen an. Um 14:30 Uhr fanden sich Vertreter von Parteien, Kirchen, Vereinen, Organisationen und der Stadtverwaltung auf dem Friedhof ein. Hier befindet sich das Gräberfeld der Opfer. Vor Ort verlas Marlies Polster, Mitglied im Heimatverein Erkner e. V., einen Zeitzeugenbericht von Ellen Jammermann. Diese Schilderung ging besonders auf das Leid der Eltern ein, die durch die Bombardierung ihre Kinder verloren hatten. 236 Menschen kamen ums Leben, davon 35 Kinder.

Zuvor hatte Hans-Peter Hendricks, der Vorsitzende des Heimatvereins Erkner e. V., in seiner Ansprache auf den Vortrag „30 Minuten bis zur Hölle – Der 08. März 1944“ vom Stadthistoriker Frank Retzlaff am Abend zuvor verwiesen. „Dieser Vortrag hängt in meinem Gedächtnis noch nach. Die schwarze Rauchwolke über Erkner, die auf einem gezeigten Foto zu sehen war, sehe ich noch immer vor meinem geistigen Auge. Carsten Schwarz und Hansjörg Blattner, die beiden Pfarrer der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden, sprachen zum Abschluss dieser Kranzniederlegung das Versöhnungsgebet von Coventry mit den anwesenden Gästen.
Bereits eine halbe Stunde später begann die zweite Kranzniederlegung an der Erinnerungsstätte der Stadt am Hohenbinder Weg / Neu Zittauer Straße. Gymnasiasten aus der 9L und der 11. Jahrgangsstufe des Carl-Bechstein-Gymnasiums wiesen in Redebeiträgen auf die sinnlosen Flächenbombardements der Alliierten hin und rezitierten Bertolt Brechts „Die Bitten der Kinder.“ Der Bürgermeister der Stadt Erkner Henryk Pilz erinnerte in seiner Rede an das unfassbare Leid der Zivilbevölkerung und an die Folgen der Bombardierung. An Wunden, die bis heute im Stadtbild zu sehen sind. Gedenkstätten wie diese, sind stumme Zeugen und sollen uns täglich mahnen, wachsam zu sein, um den Frieden zu ringen und Unschuldige zu schützen. Der Bürgermeister erinnerte nicht nur an den Ukraine-Krieg, sondern an die weltweit 200 gewaltsam ausgetragenen Konflikte… Nur wenn alle der Versuchung widerstehen, Krieg und Gewalt als Mittel zur Lösung von Interessensgegensätzen zu betrachten, werden wir einen Weg beschreiten können, der zur Hoffnung berechtigt, so Pilz weiter.

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