Neujahrsempfang der Stadt Fürstenwalde

100 Millionen Investition-Programm für die Zukunft

Nach dem Stillstand fand – fast schon premierenhaft – in diesem Jahr wieder der Neujahrsempfang der Stadt Fürstenwalde statt. Im Zeichen der Geschichte, der Gegenwart und der Zukunft des Wirtschaftsstandortes wurde der Empfang im Julius-Pintsch-Ring, in einem der restaurierten Industriegebäude der Firma Ötec, veranstaltet, die den Charme der Industrialisierung ausstrahlen. Das Gebäude war in rotes Licht getaucht und weithin sichtbar, Ordnungsamtsmitarbeiter traten mit ausgesuchter Höflichkeit sofort in Aktion, wenn die geladenen Gäste nicht nach allen Regeln der Kunst geparkt hatten. Man betrat das Gebäude über einen roten Teppich – das dauerte ein wenig, da alle Gäste den gleichen Zeitpunkt wählten, um zum Empfang zu erscheinen und, der Neuzeit entsprechend, ihr Namensschild entgegenzunehmen. Der industrielle Charme setzte sich in der Konstruktion der einstigen Arbeitshalle samt Ausgestaltung mit Fotos aus längst vergangenen Industriemotiven fort. Nahezu 200 Gäste aus Wirtschaft und Politik waren gekommen. Das scheint allerdings recht wenig, bei dem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Potenzial, was die Stadt Fürstenwalde zu bieten hat. Mit der Neuausrichtung des Neujahrsempfangs versucht die Stadt, Schwerpunktthemen in den Focus des Geschehens zu holen. Begonnen hatte man damit bereits vor dem Stillstand, mit Sport- und Bildungsthemen, und nun will man mit dem Wirtschafts- & Industriestandort der Stadt punkten. Die aktuellen Ansiedlungen, die bereits fortschreiten, sind nur ein kleiner Teil von dem, was noch kommen wird. Man sei gesprächsbereit und wolle gemeinsam für Fürstenwalde etwas schaffen. Dies ginge nur gemeinsam und man beschwor damit den Zusammenhalt für die Fürstenwalder Zukunft.

Revue passieren ließ Bürgermeister Matthias Rudolph die zwei Jahre der Anspannung, mit ihren zahlreichen Widrigkeiten, die auch viele Probleme mit sich brachten. Die Stadtverwaltung habe große Kraftanstrengungen unternommen, um das Funktionieren zu gewährleisten, und sei bei Konfliktsituationen oftmals mit Überreaktionen konfrontiert worden. Eines sei ihm dabei klar geworden: Im Nachhinein sei man immer schlauer, man müsse aus den Erfahrungen lernen, mit Augenmaß und gesundem Menschenverstand Probleme bewältigen. Für ihn sei dabei ebenfalls klar, dass es nicht nur Schwarz oder Weiß gäbe, und dass es wichtig sei, mit allen Menschen unbedingt im Gespräch zu bleiben.

Die wirtschaftliche Situation, die in der Stadt besser sein könnte, ließ er als Kritik beispielsweise dem Wirtschaftsförderverein angedeihen. Dass dieser eine wichtige Ansiedelung verhindert hätte, das hätte der Stadt geschadet. „Wir verschenken zu viel Potenzial“, so seine Meinung dazu.
Rudolph verwies auf andere Regionen und Gemeinden, die mit starken Wirtschaftsvereinigungen im politischen und gesellschaftlichen Raum ihren Einfluss gelten machen würden, das wäre auch für Fürstenwalde wünschenswert, so könne man es zusammenfassen. Dazu habe man sich die Pintsch-Ecke an diesem Abend ausgedacht, was helfen könne, Potenziale zu bündeln und eine Gemeinschaft der Hand in Hand arbeitenden wirtschaftlichen Ausrichtung zu schaffen, um gemeinsam und geschlossen mit einer Stimme auftreten zu können.

Erfolge könne man trotz der vielen Probleme, ob der Pandemie, der derzeitigen Energiekrise und Kriegen in der Welt, verzeichnen. Als die zweitgrößte Ansiedelung nach Tesla ist auf dem ehemaligen Reuther-Gelände die Firma Daiwa House zu verzeichnen, so Rudolph. Weiter sei man auf einem guten Weg, beim Ausbau der Schleuse, die ja schon seit Jahren gefordert wird. Und die Verladegleise am Bahnhof Fürstenwalde würden in die Staatsreserve verlagert – das sei nun auch ein Schlüsselprojekt des Landes Brandenburg.

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Für die Zukunft strebe er ein Investitionsprogramm von 100 Million Euro für die Fürstenwalde in den kommenden 10 Jahren an, um Altes zu reparieren und Neues zu schaffen. Woher das Geld kommen könnte, ließ er allerdings offen. Aber es stünde fest, dass man auf Förderprogramme nicht warten könne, sondern selbst in Aktion treten müsse. Gerichtet an die örtliche Wirtschaft geht sein Ruf an die Geschlossenheit: Gemeinsam sei man gefordert, dabei mitzuhelfen. Und am 1. April zum 2. Bürgerempfang stellt man sich die Einweihung des Jagdschlosses vor.

Die Stadt Fürstenwalde hat nun auch ein Goldenes Buch und zuallererst durfte sich der Künstler und Ehrenbürger der Stadt, Friedrich Stachat, in diesem vielleicht sogar historischen Moment mit einer Widmung einschreiben. Für die Stadt eine Ehre, so formulierte es der Bürgermeister in seiner Neujahrsrede.

Der Höhepunkt des Neujahrsempfang war die Verleihung des „Golden Raben“. Auf Vorschlag von Christina Krüger vom Bündnis Fürstenwalder Zukunft erhielt Florian Wilke für sein Engagement die hohe Auszeichnung. Seine Verbundenheit zur Archäologie und Geschichte geht auf sein Elternhaus zurück, das ihn schon in frühen Jahren teilhaben ließ an der Geschichte der Stadt Fürstenwalde. Mit Studium und Mitarbeit im Museum, deren Leitung er dann später auch innehatte, war und ist er bei vielen Ausgrabungen rund um Fürstenwalde ein gern gesehener Experte auf dem Gebiert der Geschichte.
Und in diesem feierlichen Rahmen erhielt die Sigmund-Jähn-Grundschule für ihr Theaterstück „Auf der Jagd nach dem Silberschatz“ zum 750-jährigen Jubiläum der Stadt einen Scheck über 500 Euro. Schulleiterin Ines Tesch war ganz euphorisch und bedankte sich herzlich, auch im Namen der Kinder – der Stars von Morgen – und des Lehrerkollegiums, das sich mit viel Engagement ebenfalls mit eingebracht hatte.

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