Großes Interesse bei Vorstellung des Projekts „Neue Auftraggeber“
Das neue Veranstaltungsformat des Landkreises Oder-Spree „Aktiv – Dorf mit Zukunft“ wird fortgesetzt. Zur Premiere am 18. Juli waren mehr als 50 Teilnehmer aus Kommunen, Verwaltungen und von Kultureinrichtungen auf die Burg Beeskow gekommen. Nach Abschluss der Auftaktveranstaltung waren sich die Teilnehmer einig, dass sich eine solche Plattform für den Informations- und Erfahrungsaustausch zur Entwicklung des ländlichen Raumes lohne und die Intensivierung der Zusammenarbeit der Gemeinden im Landkreis mit der Kreisverwaltung und weiteren Partnern erklärtes Ziel sein sollte. Bürgerinnen und Bürger, ehrenamtliche Tätige sowie Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher sind aufgerufen, ihre thematischen Vorschläge für künftige Veranstaltungen einzubringen. Dafür kann die Mailadresse kreisentwicklung@l-os.de genutzt werden.
Herausgearbeitet wurde während der Veranstaltung, dass Instrumente der informellen Planung wie die Aufstellung eines Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (INSEK) oder eines Integrierten Dorfentwicklungsplans (IDEP) mit verbindlichen Vorgaben zur Erhaltung der Siedlungsstruktur und des örtlichen Erscheinungsbildes in den dörflichen Gemeinden noch zu zögerlich genutzt werden. Solche Planungen sind allerdings in den meisten Förderprogrammen als Voraussetzung für eine Antragstellung festgeschrieben.
Untersetzt mit einer Reihe von Bildbeispielen wurde zudem auf den besonderen Stellenwert von Satzungen bei der Wahrnehmung der Planungshoheit einer Kommune hingewiesen. Erhaltungs- und Gestaltungssatzungen sind aus Sicht der Kreisverwaltung gut geeignet, um das Erscheinungsbild eines jeden Ortes festzuschreiben und Erhaltenswertes wirkungsvoll zu schützen. Gleichwohl müssten sie aber auch als einengendes oder gar ausschließendes Planungsinstrument verstanden werden. Bei der Aufstellung seien daher eine breite Beteiligung der Bevölkerung und ein besonderes Verantwortungsbewusstsein für die zu treffenden Entscheidungen notwendig.
Aus dem Publikum wurde die Sorge geäußert, dass sich Orte, die einmal eingemeindet wurden und nun als Ortsteil weiterbestehen, gefühlt keine Einflussmöglichkeit auf die eigene Entwicklung haben. Die Entscheidungen würden „die da oben“ treffen, die mit dem eigentlichen Ort nur wenig zu tun hätten. Landrat Rolf Lindemann ermutigte die Gäste sich selbst aktiv an der Entwicklung ihrer Orte zu beteiligen: „Die da oben gibt es in einer Demokratie nicht. Sie sind diejenigen, die Verantwortung vor Ort übernehmen und die Ihnen gegebenen Gestaltungsspielräum nutzen müssen“.
Auf großes Interesse stieß die Vorstellung des von der Bundesstiftung Kultur geförderten Projektes „Neue Auftraggeber“. Auftraggeber sind dabei die vor Ort lebenden Menschen, die sich selbst eine Stimme und ihren Wünschen eine Form geben wollen. Während die Auftragsvergabe zur Schaffung eines Kunstwerkes lange nur Privilegierten vorbehalten war, soll nun jeder die Möglichkeit dazu erhalten und mit Künstlern zusammenarbeiten können. Die Umsetzung wird von der Bürgerschaft vor Ort initiiert und von einem ortskundigen Mediator begleitet. Dabei soll etwas Neues geschaffen werden und das Leben in den Orten kulturell und sozial bereichern. Die Gesellschaft der „Neuen Auftraggeber“ schafft den Rahmen dafür und unterstützt Bürgerinnen und Bürger, Künstler und Kooperationspartner bei der Beauftragung, Finanzierung und Ausführung anspruchsvoller Vorhaben. Auf diese Art wurden in ganz Europa schon über 500 Projekte gemeinschaftlich vorbereitet und umgesetzt.
Kontakt zur Gesellschaft der neuen Auftraggeber
Arnold Bischinger, Amtsleiter des Kultur- und Sportamtes der Kreisverwaltung, stellte abschließend die Förderinstrumentarien des Landkreises Oder-Spree für den Bereich der Kulturförderung vor. Der Kulturbegriff wird dabei weit gefasst. Demnach werde das kulturelle Leben in seiner Vielfalt und die Vermittlung des kulturellen Erbes öffentlich gefördert, nicht zuletzt auch aufgrund der Erkenntnis, dass kulturelles Leben zu einem Wirtschafts- und damit Standortfaktor geworden und unabdingbar für nachhaltige touristische Entwicklungen ist. Förderquoten von bis zu 60 Prozent der Sachkosten ohne Personalkosten sind möglich. Der Schwerpunkt der kreislichen Förderung ist auf Projekte ausgerichtet, aber auch einmalig begangene Dorfjubiläen können unterstützt werden.