So gelingt der bienenfreundliche Garten
Die wilden Schwestern der Honigbiene erzeugen zwar keinen Honig, sind aber als Bestäuber nicht weniger fleißig, beschreibt Corinna Hölzel, Gartenexpertin beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland. Von den über 550 in Deutschland beheimateten Wildbienenarten sind über die Hälfte gefährdet. Mehr als 30 Arten sind sogar vom Aussterben bedroht. Nicht nur für unsere heimische Natur sind Wildbienen essenziell. Ohne Wildbienen wäre unser gesamtes Ökosystem bedroht, und unsere Supermarktregale hätten große Lücken. Viele Wildbienenarten sind Spezialisten. Sie benötigen ganz bestimmte Nistplätze oder Nahrungspflanzen. So braucht die Glockenblumen-Scherenbiene Glockenblumen zum Überleben. Wildbienen sind für eine ganze Reihe anderer Tiere bevorzugte Beute. So sind einige Schlupfwespen von einer einzigen Wildbienenart abhängig. Sterben Wildbienen aus, sind also direkt viele weitere Arten betroffen.
Mit Wildblumen wilden Bienen helfen
Bevorzugen sie im Garten generell heimische statt exotische Pflanzen und ungefüllte statt gefüllte Blüten. Mit dieser Faustformel können sie schon viel für Wildbienen tun. Wildblumen können Sie als fertige Saatgut-Mischungen oder auch separat kaufen. Achten Sie auf regionales Saatgut in Bio-Qualität. Lokale Tauschbörsen sind ebenfalls empfehlenswert. Konventionelle Pflanzen aus Garten- oder Baumärkten sind leider oft mit Pestiziden belastet so Die Expertin. Und Labels wie „bienenfreundlich“ können in die Irre führen. Eine kurze Recherche im Internet zu lokalen Anbietern von Wildpflanzen und Saatgut lohnt sich.
Weniger tun, mehr lassen
Die gute Nachricht: Für eine größere Insektenvielfalt müssen Sie nicht gleich Ihren Garten umbauen. Wenn Sie seltener mähen, hilft das vielen Blütenpflanzen im Rasen. Das eine oder andere Wildkraut als Futterpflanze für Bienen im Beet wird Ihre Ernte nicht wesentlich schmälern. Auch weniger Dünger sorgt für mehr Vielfalt. Wilde Pflanzen haben sich über Jahrtausende an ein Leben unter Nährstoffmangel angepasst. Von Dünger oder chemischen Pflanzenschutzmitteln profitieren nur ganz wenige Arten, Nahrungspflanzen für Wildbienen werden verdrängt so die Gartenexpertin.
Wenig Gefahr – Viel Freude
Ein großer Unterschied zwischen Wildbienen und den bekannten Honigbienen ist, dass die meisten Wildbienenarten keine Staaten bilden. Stattdessen bauen die Weibchen ihre Nester alleine und versorgen die Brut ohne Hilfe ihrer Artgenossen. Nur die zu den Wildbienen zählenden Hummeln leben in Staaten, die jedoch deutlich kleiner sind als die der Honigbienen. Wenn wir an Bienen und Wespen denken, haben wir auch meist den Stachel vor Augen. In vielen Fällen ist er aber bei Wildbienen nicht kräftig genug, um unsere Haut zu durchdringen. Stiche sind meist harmlos, ihr Treiben kann gefahrlos beobachtet werden. Die meisten Wildbienen sind zudem stechfaul, immerhin müssen sie keine Honigvorräte verteidigen.
Die richtige Pflanze macht den Unterschied
Der Speiseplan von Wildbienen ist sehr einseitig. Als Nahrungsquellen dienen: Blüten, Blüten und nochmal Blüten. Umso wichtiger ist, dass entsprechende Pflanzenarten in ausreichender Menge verfügbar sind.
Diese Allrounder-Pflanzen sind für viele Wildbienen interessant:
- Filz-Flockenblume (Centaurea triumfettii)
- Gewöhnliche Wiesen-Schafgabe (Achillea millefolium)
- Rainfarn (Tanacetum vulgare)
- Wiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare)
- Acker-Ringelblume (Calendula arvensis)
- Berg-Aster (Aster amellus)
- Saat-Esparsette (Onobrychis viciifolia)
- Ochsenauge (Buphthalmum salicifolium)
- Wiesensalbei (Salvia pratensis)
- Hechtrose (Rosa glauca)