Dank ECMO-Therapie zurück ins Leben

Ein schwerer Fall mit gutem Ende: Dank der innovativen ECMO-Therapie konnte das Team der Intensivmedizin im Helios Klinikum Bad Saarow einem 46-jährigem Patienten mit schwerem Lungenversagen das Leben retten. Der Einsatz moderner Verfahren zeigt, wie entscheidend spezialisierte Behandlungen sein können. Ein Jahr ist es fast her, als Andreas Otto aus Woltersdorf am 10. Februar 2024 mit einer schweren Lungenentzündung aus einem anderen Krankenhaus ins Helios Klinikum Bad Saarow verlegt wurde. Sein Zustand verschlechterte sich rapide, und die eingeleiteten Untersuchungen ergaben eine schwere Grippeinfektion, die zu einer Blutvergiftung und einem Lungenversagen geführt hatte. Als die herkömmlichen Behandlungsmethoden keine Wirkung zeigten, wurde die lebensrettende ECMO-Therapie (extrakorporale Membranoxygenierung) eingeleitet.

Was ist ECMO?
ECMO ist ein hochspezialisiertes Verfahren, bei dem das Blut eines Patienten mit schweren Herz- oder Lungenproblemen außerhalb des Körpers durch eine künstliche Lunge geleitet wird. Dabei wird das Blut mit Sauerstoff angereichert und Kohlendioxid entfernt, bevor es wieder in den Körper zurückfließt. Diese Technik entlastet die geschädigten Organe und gibt dem Patienten Zeit zur Regeneration.

Wenn herkömmliche Behandlungsmethoden nicht mehr ausreichen oder mit schwerwiegenden Nebenwirkungen verbunden sind, kann ECMO eine lebensrettende Option für Patienten mit schwerem Lungen- oder Herzversagen sein. In diesem Fall hat die ECMO die Lungenfunktion des Patienten vollständig ersetzt und die kritische Zeit überbrückt, die zur Regeneration benötigt wurde“, erklärt Dr. med. Mirko Gosemann, Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und perioperative Schmerztherapie.

Eine zweite Chance für den kritisch Kranken
Nach einer aufwendigen und intensiven Behandlung, in die auch andere Fachabteilungen des Klinikums eingebunden waren, und trotz einiger Rückschläge erholte sich die Lungenfunktion des Patienten. Nach 56 Tagen konnte er erfolgreich von der ECMO entwöhnt werden. Anschließend wurde er einige Tage engmaschig überwacht, bevor er Ende April 2024 das Krankenhaus weitgehend beschwerdefrei verlassen konnte.

„Das gesamte Behandlungsteam hat rund um die Uhr für diesen Erfolg gekämpft. Dieser Fall ist ein Paradebeispiel für die gelungene Kombination aus modernster Technologie, exzellentem Fachwissen, interdisziplinärer Zusammenarbeit sowie der Hingabe und Leidenschaft für unseren Beruf“, betont Dr. Gosemann.

Reha-Maßnahmen nach ECMO-Therapie
Nach dem Krankenhausaufenthalt begannen für Andreas Otto umfassende Reha-Maßnahmen, um seine Körperfunktionen weiter zu stabilisieren und seine Lebensqualität zu verbessern. Die Rehabilitation umfasste gezielte Atemübungen, physiotherapeutische Maßnahmen und ein individuell angepasstes Trainingsprogramm, um seine Ausdauer und Muskelkraft wiederherzustellen. Auch psychologische Betreuung war ein wichtiger Bestandteil, um die emotionalen Belastungen des langen und intensiven Heilungsprozesses zu verarbeiten.

Wie geht es dem Patienten heute?
Als Andreas Otto am 23. Januar 2025 das Team der Intensivmedizin besuchte, um sich mit einem Kuchen für die erfahrene Unterstützung zu bedanken, wurden die Erinnerungen an seine schwere Zeit wieder lebendig. Damals wusste ich nicht, ob ich es schaffen werde. Diese Ungewissheit war das Schlimmste für mich. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich jemals wieder so fit fühlen würde“, berichtet er sichtlich gerührt. Heute, mit 47 Jahren, kann er bis auf wenige Einschränkungen wieder aktiv am Leben teilnehmen. Nach mehreren Wochen intensiver Rehabilitation hat er seine körperliche Leistungsfähigkeit nahezu vollständig zurückgewonnen.
„Die Unterstützung des Klinikteams und die Reha haben mir sehr geholfen, wieder Vertrauen in meinen Körper zu finden. Ich bin unendlich dankbar für diese zweite Chance“, sagt er.

Infokasten: Ostbrandenburgisches ECMO-Zentrum
Die Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und perioperative Schmerztherapie im Helios Klinikum Bad Saarow ist seit Jahren als Ostbrandenburgisches ECMO-Zentrum auf die Behandlung von Patienten mit schwerem akutem Lungenversagen spezialisiert.
Seit Januar 2021 nutzen die Bad Saarower Intensivmediziner eine mobile kompakte Lungenersatzmaschine, um die Verlegung kritisch Kranker aus anderen Krankenhäusern sicherzustellen. Mit dem „ECMObil“, einem speziell ausgestatteten Fahrzeug, kann ein mobiles ECMO-Gerät samt spezialisiertem Team direkt in andere Kliniken gebracht werden, um dort lebensrettende Hilfe zu leisten und wertvolle Zeit zu gewinnen.

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