Brandenburgs Zahnärzte greifen immer seltener zu Bohrer und Zange
Die Zahngesundheit der Brandenburger hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Zu diesem Befund kommt die Barmer in ihrem aktuellen Zahnreport. Hierfür hat die Krankenkasse Zeiträume untersucht, in denen die Versicherten therapiefrei geblieben sind, also zum Beispiel keine Füllung, Wurzelbehandlung oder Parodontitisbehandlung bekamen. Eine 40-jährige Person blieb in Brandenburg demnach im Jahr 2020 durchschnittlich ein Jahr und fünfeinhalb Monate therapiefrei. Im Jahr 2012 betrug der therapiefreie Zeitraum in dieser Altersgruppe nur rund ein Jahr. Im Vergleich zu den anderen Bundesländern sind die therapiefreien Zeiträume in Brandenburg jedoch verhältnismäßig kurz. Im Bundesdurchschnitt blieb eine 40-jährige Person im Jahr 2020 durchschnittlich rund 1 Jahr und elf Monate therapiefrei.
Barmer und die Kassenzahnärztliche Vereinigung Land Brandenburg rufen zur Zahnprophylaxe auf Sorge bereiten der Barmer und der Kassenzahnärztlichen Vereinigung des Landes Brandenburg die geringe Inanspruchnahme der Zahnprophylaxe. Im Jahr 2020 waren in Brandenburg rund 30 Prozent der Männer und rund 23 Prozent der Frauen kein einziges Mal beim Zahnarzt. „Auch ohne akute Beschwerden sollten Erwachsene bestenfalls zweimal jährlich ihren Zahnarzt oder ihre Zahnärztin zur Zahnvorsorge aufsuchen. Nicht ohne Grund übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Zahnvorsorge und belohnen ihre Versicherten obendrein mit einem Bonus, falls doch einmal Zahnersatz notwendig wird“, sagt Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer Berlin/Brandenburg. Wer in den vergangenen Jahren aus Angst vor einer Corona-Infektion auf einen Zahnarztbesuch verzichtet hat, sollte diesen schleunigst nachholen.
Mit der Möglichkeit, Kooperationsverträge mit stationären Pflegeeinrichtungen abzuschließen, die seit 20214 besteht, konnte die zahnmedizinische Betreuung für Pflegebedürftige signifikant verbessert werden. Ungefähr 8500 Bewohnerinnen und Bewohner einer Pflegeeinrichtung, die meisten davon über 80 Jahre alt, werden regelmäßig von einem Zahnarzt betreut. 133 Pflegeheime im Land Brandenburg haben einen Vertrag mit einer Zahnarztpraxis geschlossen. Trotz dieser positiven Entwicklung sieht Dr. Eberhard Steglich, Vorsitzender des Vorstandes der Kassenzahnärztliche Vereinigung Land Brandenburg, noch Verbesserungsbedarf. Einrichtungen für Menschen mit Beeinträchtigungen und Pflegebedürftige, die von ambulanten Pflegediensten betreut werden, sind bislang von den Kooperationsverträgen ausgenommen. Nun gehe es darum, so Dr. Steglich, die positiven Erfahrungen auch auf diese Patientengruppen zu übertragen.