Sebastian Krumbiegel begeistert
Schon als Jugendlicher und während seiner Ausbildung im Thomanerchor im Leipzig der 1970er und 1980er Jahre fiel Sebastian Krumbiegel durch sein rebellisches Naturell auf. Machte das Leben zwar interessant, aber nicht unbedingt einfacher. Da kamen ihm die Umbrüche, die zum Ende der DDR führten, gerade recht. Er packte die Gelegenheit beim Schopfe und wurde mit seiner Band „Die Prinzen“ einer der ersten gesamtdeutschen Popstars. Machte das Leben noch interessanter, unbedingt einfacher wurde es dann aber auch nicht. Denn Krumbiegel hat die Angewohnheit, sich einzumischen, wann und wo es ihm passt. Damit macht man sich gerade als Prominenter nicht nur Freunde. Seit vielen Jahren engagiert er sich gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und soziale Ungerechtigkeiten, wofür er unter mit dem Bundesverdienstorden ausgezeichnet wurde.
Die Eröffnung des besonderen Abends in der Kulturfabrik in Fürstenwalde übernahm Jan Preuß, der noch einen kleinen Werbeblock für die Kulturfabrik einfügte – was beim Publikum sehr gut ankam. Er freute sich darüber, dass die Kultur wieder mehr Anklang findet. Das zeige sich an den zahlreichen, fast ausverkauften Vorstellungen. Das Publikum antwortete ihm zustimmend mit den Worten: „So soll es sein!“ – gefolgt von begeistertem Applaus.
Der Abend nahm seinen Lauf, und mit dem Betreten von Sebastian Krumbiegel stieg die Spannung. Eigentlich war eine musikalische Lesung geplant – mit ihm am Klavier und der Vorstellung seines Buches „Meine Stimme – Zwischen Haltung und Unterhaltung“. Doch der Abend nahm eine ganz andere Wendung als erwartet.
Ein festes Konzept habe er nicht, erklärte Krumbiegel – stattdessen wolle er den Abend anders gestalten: mehr Musik, weniger Lesung, dafür Meinungsaustausch und Einblicke in sein bisheriges Leben. Das Publikum schien für dieses Experiment offen zu sein und ließ sich darauf ein. Während seiner Songs und Erzählungen stellte er immer wieder die Frage, ob er nun doch mal aus seinem Buch lesen solle – doch es blieb oft nur bei der Überlegung. Gerade dieses lockere und spontane Konzept machte den Abend besonders authentisch. Im Laufe der Zeit zeigte sich, dass diese Herangehensweise viel schöner war als ursprünglich geplant.