Caritas fordert in einem breiten Bündnis ein Ende
„Drei Jahre nach ihrer Einführung müssen wir festhalten: Die sogenannten Anker-Zentren für die Aufnahme geflüchteter Menschen und ähnlich konzipierte Zentren sind gescheitert“, so Caritas-Präsident Peter Neher. Der Deutsche Caritasverband fordert gemeinsam mit anderen Wohlfahrtsverbänden und wichtigen Stimmen der Zivilgesellschaft eine Neuausrichtung der Erstaufnahme. „Die Erstaufnahme muss das Ankommen in den Mittelpunkt stellen und die Betroffenen bestmöglich auf das Asylverfahren und den Aufenthalt in Deutschland vorbereiten – und nicht sie irgendwo parken.“ Die Bedingungen in den Anker-Zentren verletzen regelmäßig die Würde und Rechte der dort untergebrachten Menschen. Anker-Zentren stehen für Ausschluss aus der Gesellschaft; die Menschen dort haben kaum Möglichkeiten für ein selbstbestimmtes Leben – etwa dadurch, dass es dort Sachleistungen und kein Bargeld gibt.
Das Ziel der Bundesregierung, die Asylverfahren zu beschleunigen, wurde keinesfalls erreicht. Die Unterzeichner des veröffentlichten Aufrufs fordern unter anderem, die Unterbringung in einer Erstaufnahmeeinrichtung auf wenige Wochen, maximal drei Monate zu begrenzen. Aktuell müssen Familien bis zu sechs Monate und Erwachsene ohne Kinder teilweise Jahre in diesen Zentren ausharren – ohne echte Teilhabe und ohne realistische Möglichkeit auf einen Kindergarten-, einen Schulbesuch oder eine Ausbildung. „Unsere Erfahrungen zeigen, dass etwa eine Arbeitsaufnahme oder Ausbildung aus einem AnkER-Zentrum heraus – selbst wenn rechtlich zulässig – in der Praxis nahezu unmöglich ist“, so Neher. |