Liebe Erkneranerinnen und Erkneraner,
sehr geehrte Gäste unserer Stadt,
sehnen Sie auch die Weihnachtsfeiertage herbei? Meinen Mitarbeitern in der Stadtverwaltung Erkner geht es in diesem Jahr jedenfalls so, da ein sehr ereignis- und arbeitsreiches Kalenderjahr sich dem Ende entgegen neigt. Dachten wir immer, nach Corona kann uns nichts mehr erschüttern, wissen wir mit trauriger Erkenntnis seit Februar – doch, denn ein Krieg in Europa hat unser aller Leben arg auf den Kopf gestellt. Wir spüren es alle: die Energiesparmaßnahmen in den öffentlichen Einrichtungen und den privaten Haushalten. Eine Zeitlang hörten wir täglich in den Nachrichten den Füllstand der Gasreserve. Und wir lernen neue Worte, wie die Gaspreisbremse, den Wumms und den Doppelwumms. Und wir spüren es im Geldbeutel, alles wurde teurer. Wir sind in einer Situation, die sehr vielen Mitmenschen Ängste und Sorgen bereiteten. Ich höre dies fast täglich in vielen persönlichen Gesprächen. Hier müssen wir alle lernen, mit Situationen, Gewohnheiten, aber auch durchaus mit möglichen Angeboten besser umzugehen.
Wogegen ich mich aber vehement stemme, dies ist Panik zu erzeugen oder gar zu schüren, Pessimismus zu verbreiten oder alles im Grundsatz schlechtzureden. Von daher ist es vielleicht auch ganz gut, einen Blick zurückzuwerfen und sich zu erinnern, was in diesem Jahr in Erkner alles geleistet wurde.
Wohl jeder Einwohner hatte das Gefühl – das ganze Stadtzentrum wurde aufgebuddelt. Die Telekom verbaute in diesem Jahr um die drei Millionen Euro. 3.300 Haushalte bekamen den Glasfaseranschluss. Dafür hat sich eine Fachfirma 26 Kilometer durch das Erkneraner Erdreich gearbeitet. 128 Kilometer Glasfaserkabel wurden verlegt und 29 Netzverteiler errichtet. Im kommenden Jahr sollen nochmals um die 2.100 Haushalte mit schnellem Internet versorgt werden. Damit wären Ende 2023 immerhin 5.400 Haushalte unserer Stadt an das Breitbandnetz angeschlossen.
Was vielleicht auch vielen Mitbürgern aufgefallen ist: E-Scooter und E-Bikes rollen oder parken überall in der Stadt. Erkner wurde zu einem Forschungsprojekt oder wie man heute an der TH Wildau (einem Partner dafür) so neudeutsch sagt: Erkner wurde zum Reallabor. Noch bis Ende Mai 2023 wird geforscht, inwiefern solche Angebote der Mobilität angenommen werden. Wir alle sind gespannt, was untern Strich dabei herauskommen wird. Wobei so viel soll an der Stelle schon verraten werden: Es nutzen immer mehr Personen einen solchen E-Scooter oder ein E-Bike, aber für immer kürzere Strecken.
Was vielleicht noch aufgefallen ist: ein paar Bäume im Umfeld der Flakenfließbrücke wurden gefällt. Es deutet sich ein sehr großes Projekt im kommenden Jahr an, welches unsere alltäglichen Gewohnheiten und Wegebeziehungen beeinflussen wird: die Sanierung der Flakenfließbrücke durch den Landesbetrieb Straßenwesen. Hinter den Kulissen gibt es unzählige Abstimmungsrunden, Sitzungen zum Umleitungsverkehr und Bauvorgespräche. Und wenn schon an der Brücke gebaut wird, dann wird die Gelegenheit gleich genutzt und die Friedrichstraße wird grundhaft ausgebaut. Planer haben bereits ihre konkreten Vorstellungen öffentlich in einem Sonder-Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt. Ich formuliere es mal diplomatisch so – auf uns werden herausfordernde Zeiten zukommen. Aber, ich denke, wir werden das gut überstehen und uns dann an eine sanierte Brücke und einer ausgebauten Hauptverkehrsader erfreuen, so, wie wir es mit den damaligen Baumaßnahmen der Kreisel oder der Bahnunterführungen schon erlebt haben.
Wenn mich eines in den zurückliegenden Monaten richtig gefreut hat, dann war es das Heimatfest. Nach zwei Pandemie-Pausen sind wir ganz neue Wege mit dem Fest gegangen. Wobei – so ganz neu war dies gar nicht. Denn wir knüpften an die Tradition der Parkfeste an und feierten ein tolles dreitägiges Heimatfest nur im Rathauspark, mit einer Bühne, ganz viel Programm und noch mehr begeisterten Besucher*innen. Sich endlich wieder begegnen zu können, eine Bratwurst zu essen, ein frisch gezapftes Bier zu trinken, ein Glas Wein zu genießen, den Kindern beim Entenangeln zuzuschauen – das war einfach mal wieder richtig schön. Ich selbst nutzte die Heimatfesttage, um mit vielen Besuchern ins Gespräch zu kommen. Auch eine Umfrage anschließend signalisierte uns: Der Rathauspark eignet sich sehr gut zum Feiern.
Inzwischen laufen bereits die Vorbereitungen für das kommende Heimatfest, welches vom 23. bis zum 25. Juni 2023 gefeiert wird. In diesem Zusammenhang habe ich einen großen Wunsch – dass sich wieder viel mehr Vereine mit in unser Stadtfest einbringen mögen. Ob mit einem Bühnenbeitrag, mit einem Stand im Park, mit dem Öffnen der Vereinstüren oder, oder, oder…. Jeder Verein bereichert aktiv das Leben in unserer Stadt und sollte das auch beim Heimatfest zeigen können, denn nur so hat es seinen Namen „Heimatfest“ auch wirklich verdient. Zumal wir im kommenden Jahr gemeinsam auf 25 Jahre Stadtrecht schauen werden.
Und Erkner hatte 2022 eine Premiere: Aus der Triathlon-Stadt wurde die IRONMAN-Stadt. Damit ist unser kleines Erkner das jüngste Mitglied in der IRONMAN-Familie Deutschlands. Die Stadt selbst präsentierte sich mit einem Informationsstand vor der Stadthalle und nahm über 3.000 Athleten aus aller Welt in Empfang. Wenn wir rückblickend stolz behaupten: die Welt war zu Gast in Erkner – dann ist dies nicht übertrieben. Nicht alles lief ganz rund oder wie gewünscht, die sportliche Großveranstaltung hat auch manche/n Einwohner/in verärgert – das kehren wir auch nicht unter den Tisch. Aber in einer gründlichen Auswertung mit dem Veranstalter wurden Mängel, Hinweise, Bedenken offen angesprochen sowie Verbesserungsmöglichkeiten und neue Ideen aufgelistet.
Natürlich wurde nicht nur gefeiert, wie jüngst erst beim „Lichterfest light“ auf dem Kirchvorplatz, sondern auch viel gearbeitet. Zwar hat sich die Stadtverwaltung von der Idee einer zweiten Grundschule verabschieden müssen. Aus finanziellen Gründen ist dieses Projekt derzeit nicht realisierbar. Dafür wurde der Schalter umgelegt und nach einer Alternativlösung gesucht. Die Löcknitz-Grundschule kann zu einem Campus ausgebaut werden, wie die aktuelle Machbarkeitsstudie belegt. Wenn alle Gremien und Beteiligten dem positiv gegenüberstehen und uns dieses jetzt gelingt, hätten die Grundschüler in einigen Jahren optimalste Bedingungen.
Ein weiteres Projekt, welches sich eher noch im Rathaus abspielt, ist der bevorstehende Erweiterungsbau für die Lassen-Villa. Im kommenden Februar werden die Türen des Gerhart-Hauptmann-Museums für lange Zeit geschlossen. Das Museum und das Stadtarchiv werden übergangsweise in die Räume der ehemaligen Commerzbank in der Friedrichstraße umziehen. Auch, wenn ein Museumsbetrieb dann nicht möglich sein wird, so werden Veranstaltungen in bewährter Qualität im Bürgersaal und vielleicht sogar im Rathauspark angeboten.
Und ein Herzensprojekt von mir wird sich im Jahre 2023 erfüllen. Ehrlich gesagt – ich bin richtig gespannt darauf: Es kommt eine neue Homepage. Davon ist seit Jahren die Rede. Mittlerweile ist ein neues Erscheinungsbild (ein Corporate Identity) entstanden, welches in der ersten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung 2023 präsentiert werden wird. Und mit vielen Vereinen war auch ein Fotograf bereits unterwegs, ob per Dampfer, per Ruderboot, beim Stand-up-Paddeln, beim Angeln, beim Feiern, Radfahren, Wandern…. oder bei unserem Ostersonnabend-Super-Gaudi, dem Spreetreiben. Die neue Homepage wird große Fotos präsentieren und unser Erkner in möglichst vielen Facetten zeigen. Die Ausschreibung für die neue Website ist beendet, eine Vergabekommission hat sich unterschiedliche Anbieter und deren Präsentationen angesehen, so dass ab Februar mit den konkreten Arbeiten an der neuen Homepage begonnen werden kann. Noch werden wir uns gedulden müssen. Aber für den Spätsommer wird sich Erkner neu präsentieren, jung, dynamisch, informativ…
Es gäbe noch viel aufzuzählen, woran gerade in der Stadtverwaltung gearbeitet wird oder was auf den Weg gebracht wurde. Ich denke da an die Arbeit, die unsere Klimaschutzmanagerin leistet oder dass eine Schadstelle im Rathausdach uns seit dem Frühjahr beschäftigt – seither steht das Gerüst vor dem Rathaus. Wir haben sehr erfolgreich (Platz 2 im Landkreis) beim Stadtradeln teilgenommen und wir haben enorm viele Spenden für die Ukraine gesammelt, verpackt, verladen. Der Laufbus für Grundschüler startete im August. Eine Schulgesundheitsfachkraft hat ihre Arbeit in der Löcknitz-Grundschule aufgenommen. Es gab ein Stadtpicknick im Rahmen des Tages der Städtebauförderung. Die Gäste im Sportzentrum können sich auf neue Sitzschalen setzen. Wir nahmen an der Earth Night teil und bereiten derzeit den Umbau des Bürgerbüros in der Stadtverwaltung vor.
Ich denke, nun ist es auch an der Zeit, etwas zur Ruhe zu kommen, das bevorstehende Weihnachtsfest im Kreis der Familie oder mit Freunden zu begehen und den Jahreswechsel zu feiern. Jeder so, wie er möchte. Ich wünsche allen Einwohnerinnen und Einwohner unserer Stadt Erkner ein gesegnetes, friedliches und besinnliches Weihnachtsfest und einen guten und vor allem gesunden Start in das Jahr 2023.
Ihr Bürgermeister
Henryk Pilz