Alles entscheidende 2. Halbzeit

Zwischen beiden Sportplätzen liegen gerade mal 4,8 km oder 6 Minuten mit dem Auto, somit kam der Gast mit großer Anhängerschar und man spielte zur Mittagszeit bereits vor 100 zahlenden Zuschauern. Die Gastgeber schienen noch von dem deutlichen 6:0-Pokalsieg gegen den Landesklassenvertreter der SG Wiesenau aus der Vorwoche berauscht und legten los wie die Feuerwehr. Bereits in der 3. Minute nahm sich Niespodziany ein Herz und jagte einen Freistoß aus gut 40 Metern Richtung Petersdorfer Gehäuse, welchen Rösler mit einigen Schwierigkeiten entschärfen konnte. Nächste Minute, nächste Chance. Dorn setzt sich über seine linke Seite gekonnt durch, passt scharf und flach nach innen, doch Krüger verpasst knapp. Kurz darauf verpasst der torungefährliche Zeume, einen Bonack-Pass mit links zu verwerten, denn dieser kullert am Kasten vorbei. In der 15. Minute nun aber doch die mittlerweile verdiente Führung. Tews mit einer herrlichen Eingabe aus dem Halbfeld, Krüger spritzt dazwischen und legt sich den Ball mit der ersten Berührung an Gegenspieler und Torwart vorbei und muss im Anschluss den Ball nur noch zum 1:0 über die Linie drücken.

Nach Gernetzkes Fehler im Spielaufbau, kam auch Petersdorf zu seinem ersten Torschuss. Jerschke erobert den Ball und zieht aus 18 Metern halbrechter Position ab, der Ball zischt jedoch knapp über das Tor, so dass Sell nicht mehr eingreifen muss. In der 35. Minute wohl der schönste Spielzug des Tages mit Ein-Kontakt-Fußball: Gernetzke lupft den Ball zum einlaufenden Krüger, dieser sieht zentral den besser postierten Stettnisch und lupft den Ball ebenfalls zu ihm weiter, dieser dann direkt und brachial aus 7 Metern zur 2:0-Pausenführung (35. Minute). Zu Beginn der zweiten Halbzeit dasselbe Bild und in der 50. Minute das 3:0. Rösler verschätzt sich bei einer Bonack-Flanke, diese flippert über die Latte zum zweiten Pfosten, dort steht Krüger, bedankt sich und schiebt zum 3:0 ein. Rösler meinte im Nachgang, er wollte nicht so blöd wie der damalige Cottbusser Kulttorwart Piplica 2002 gegen Mönchengladbach aussehen und hoffte, der Ball geht ohne sein Zutun ins Toraus. Doch was war jetzt los?

3:0-Führung, alles schien klar, die Heimelf führt souverän und auch in der Höhe verdient. Und plötzlich spielen nur noch die Rot-Weißen aus dem Nachbarort. Das 3:0 der Heimelf schien die Leidenschaft, Laufbereitschaft und den Willen der Petersdorfer geweckt zu haben. Der Anschlusstreffer vom umtriebigen Jerschke nur 2 Minuten nach dem 3:0 entfachte das Derby ungemein. Nach ungewolltem und zu kurzem Rückpass erläuft sich Jerschke den Ball, läuft an Sell vorbei und muss dann nur noch zum 3:1einschieben (52. Minute).  Kurz darauf ein Freistoß von E. Schön, Sell lässt klatschen, erreicht den Ball jedoch noch kurz vor dem einschussbereiten Winkelmann. Petersdorf warf jetzt alles in dieses Spiel, kam immer wieder mit Wucht und langen Bällen an den 16er der Blau-Weißen, ohne jedoch zu nennenswerten Abschlüssen zu kommen. Niespodziany und Vrazilov hielten die Abwehr zusammen, es kam jedoch kaum noch zu konstruktiven Entlastungsangriffen. Nach einem per Bogenlampe geklärten Freistoß nimmt E. Schön den Ball mit seinem starken linken Fuß volley und der Ball senkt sich hinter Sell unhaltbar ins Tor zum 3:2 (69. Minute). Noch über 20 Minuten auf der Uhr und das Momentum auf ihrer Seite, spielten die Petersdorfer weiterhin lang nach vorne. Die Rot-Weißen Fans unterstützten die Mannschaft lautstark und peitschten diese immer wieder nach vorn. Sowohl Krüger als auch Thomas und Blank verpassten es, bei Gegenangriffen den Deckel zum 4:2 draufzumachen und so war Spannung bis zum Abpfiff garantiert.  Es blieb schlussendlich beim 3:2-Heimsieg in einem intensiven und abwechslungsreichen Derby, was jedoch trotz Emotionen nie unfair geworden ist. Das ist ehrlicher Amateurfußball, wie er Spaß macht. In der kommenden Woche spielt der FV Blau-Weiß ’90 Briesen II erst am Sonntag, um 14 Uhr, bei der SVM Gosen.

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