Weckruf in der zweiten Halbzeit
Kapitän Toni Büttner fand nach dem Auswärtssieg der Handball-Männer des Grünheider SV bei der TSG Lübbenau 63 am Samstagabend, 12. März, in der Oberliga Ostsee-Spree deutliche Worte: „Das, was wir in der ersten Hälfte – übrigens ähnlich wie im Hinspiel vor zwei Wochen – angeboten haben, ist dem Grünheider SV nicht würdig gewesen. Dementsprechend fielen in der Kabine bei der Halbzeitpause deutliche Worte. Die zweite Halbzeit war dann doch zufriedenstellend.“
Teilweise sechs Tore Rückstand in erster Hälfte
In der Lübbenauer Gelb-Blau-Arena hatten die GSV-Löwen vor zirka 140 Zuschauern, darunter etwa 50 aus Grünheide samt lautstarker Trommler, im ersten Abschnitt nicht einmal geführt. Im Gegenteil: Teilweise lagen die Gäste mit sechs Toren im Hintertreffen – beim 4:10 (16.) und 9:15 (29.), ehe Oliver Milde – mit insgesamt fünf Toren erfolgreichster GSV-Werfer – noch einen Siebenmeter zum 10:15-Pausenstand aus Grünheider Sicht verwandelte. Vor zwei Wochen in der Löcknitzhalle hatte der GSV nach 30 Minuten mit 11:14 hinten gelegen und am Ende noch mit 27:23 gewonnen. Ähnlich war es nun in Lübbenau, als es am Ende 25:23 für die Männer von der Löcknitz hieß.
GSV-Männer haben ganze Zeit an Sieg geglaubt
Noch mal Toni Büttner: „Eigentlich hatten wir uns vorgenommen, es genau anders als im Hinspiel zu machen – von Anfang an auch mal den Gegner dominieren, um uns optimal auf die möglichen K.o.-Spiele vorzubereiten. Aber uns ist wieder solch ein 30-Minuten-Ausrutscher passiert. Wir waren mental einfach nicht da und haben den Gegner vielleicht auch stückweit unterschätzt. Aber hinten raus haben wir verdient gewonnen, aber auch die ganze Zeit an einen Sieg geglaubt. Das hat man auf der Platte gesehen, als wir unsere Erfahrung und Cleverness umsetzen konnten“, erklärt der 32 Jahre alte Rückraumspieler.
Erste Führung nach 42 Minuten – Denny Alpers mit vielen Paraden
Allerdings hatte es für die Grünheider im zweiten Abschnitt noch gut zehn Minuten gedauert, bis sie in die Erfolgsspur kamen. Nach dem 13:17 (35.) legten sie einen 5:0-Lauf zum 18:17 hin – die erste Führung für den GSV in der 42. Minute durch Tom Griebsch. Zweimal konnten die Lübbenauer Gastgeber noch ausgleichen (18:18/43. und 22:22/54.). Doch dann machten Florian Folger, Justin Kranzusch und Marc-Robin Hiesener mit ihren drei Treffern hintereinander den Gäste-Sieg perfekt. Großen Anteil am Erfolg hatte Torwart Denny Alpers, der die Gastgeber mit seinen zahlreichen Paraden fast verzweifeln ließ. „Denny Alpers hat überragend gehalten, das war grandios, er hat uns die Punkte gerettet“, lobt dann auch Chefcoach Frank Morawetz.
Deftige und emotionale Halbzeit-Ansprache
Nicht einverstanden war der 61-Jährige allerdings mit dem Auftritt seines Teams: „Wir haben die erste Halbzeit komplett verschlafen. Das kann man so eigentlich niemandem anbieten, das wissen die Spieler auch. Dementsprechend ist die Halbzeitansprache ausgefallen. Was geht, war danach in Ansätzen zu sehen. Mit der zweiten Halbzeit bin ich so halbwegs zufrieden, die Mannschaft hat eine große Moral gezeigt. Gewonnen, Deckel drauf, am Sonntag geht es bei Blau-Weiß in Berlin weiter – ein ganz schwieriges Spiel.“ Das sieht auch Co-Trainer Dirk Köhler so, der neben dem Haftmittelverbot eine weitere Besonderheit betont: „Ein Spiel am Sonntag um 15.00 Uhr ist für uns ganz ungewöhnlich. Doch da muss die Mannschaft durch“, erklärt der 54-Jährige.
Vorrunden-Abschluss Sonntag, 20. März, 15 Uhr bei Sp.Vg. Blau-Weiß 1890 in Berlin
In Lübbenau bestritt der Grünheider SV sein 15. und damit vorletztes Vorrundenspiel in der vierten Liga. Die Männer von der Löcknitz holten ihren siebten Punktspielsieg und sind mit 14:16 Zählern nun Fünfter in der Staffel Süd der Oberliga Ostsee-Spree, haben allerdings auch die meisten Partien aller neun Mannschaften absolviert. „Wir sind wohl schon in Gedanken bei der Vorbereitung gewesen auf das, was da noch kommt – ob nun Rückrunde oder K.-o.-Spiele“, sagt Dirk Köhler. „Das war ein schwieriges Spiel in Lübbenau. Die Jungs haben sich schwergetan und 25 Minuten gebraucht, auf die Idee zu kommen, sich mal schneller zu bewegen. Nach der zweiten Halbzeit können wir mit erhobenem Kopf in Richtung Klassenerhalt schauen. Daran müssen wir jetzt anknüpfen.“
Der GSV I spielte in der Löcknitzhalle mit: Denny Alpers, Hendryk Büttner, Roman Schäfer – Justin Kranzusch 2, Oliver Heine, Florian Folger 4, Friedrich Hanschel 2, Konstantin Büttner 2, Marcus Schwiderski 1, Camilo Alejandro Silva Quintas, Marc-Robin Hiesener 3, Oliver Milde 5/2, Marc Schmitz 3, Tom Griebsch 3
Schiedsrichter: Marcel Bentzien, Lutz Schween, Siebenmeter: TSG 2/2, GSV 3/2, 2-min-Strafen: TSG 1, GSV 7
Fotos und Videos: © Roland Hanke