Grünheider SV gewinnt nach Halbzeitrückstand deutlich gegen TSG Lübbenau

„Es ist genau das eingetreten, was ich vorher schon erahnt hatte: Wir haben uns besonders in der ersten Halbzeit unheimlich schwergetan“, sagte nach dem Heimsieg Chefcoach Frank Morawetz, der zusammen mit Co-Trainer Dirk Köhler die erste Männer-Mannschaft des Grünheider SV auch in der nächsten Saison der Handball-Oberliga Ostsee-Spree betreuen will. Die GSV-Löwen hatten am Samstag, den 26. Februar, nach einem 11:14-Halbzeitrückstand vor rund 120 Zuschauern in der heimischen Löcknitzhalle die TSG Lübbenau 63 noch mit 27:23 durch eine Steigerung im zweiten Durchgang bezwungen. Nach dem sechsten Sieg im 13. Vorrundenspiel ist der GSV weiter Sechster im Neuner-Feld der Staffel Süd, während die Lübbenauer, die einen Tag später (Sonntag, 27. Februar) daheim gegen Spitzenreiter MTV Altlandsberg mit 28:34 verloren, Schlusslicht bleiben.

 

Langer Anlauf nach einem Monat nur Training

Für die Grünheider war es nach sieben Wochen die erste Heimpartie und seit dem 23. Januar (23:22 beim HC Spreewald) das erste Punktspiel. So gab es für die GSV-Männer also einen Monat nur Training. „Wir können einfach nicht aus solch einer Phase nur mit Training im ersten Punktspiel gleich voll in Fahrt kommen. Das macht sicherlich keiner mit Absicht. Wir brauchen einfach einen zu langen Anlauf“, erklärt Frank Morawetz. „Die zweite Halbzeit war okay, allerdings auch nicht gut. Am Ende haben wir verdient gewonnen, aber wir haben eine Menge zu besprechen.“

 

Führung zunächst nur in ersten sechs Minuten

Insgesamt lieferte die Viertliga-Partie viel Gesprächsstoff. Nach der Führung (1:0, 2:0, 2:1) bis zur sechsten Minute kamen die Gastgeber vom Kurs ab und gerieten ins Hintertreffen – zwischenzeitlich beim 7:13 (25.) und 8:14 (27.) sogar mit sechs Treffern Rückstand. Neben den eigenen Unkonzentriertheiten hatten auch die viele Parden von Lübbenaus Torwart Bennett Speed, darunter zwei gehaltene Siebenmeter des wieder genesenen Grünheiders Tom Griebsch, ihren Anteil daran. Doch bis zur Pause konnte der GSV den Rückstand noch auf drei Tore verkürzen.

 

Steigerung nach der Pause

Dieser Trend sollte sich gleich zu Beginn des zweiten Abschnitts fortsetzen, denn bereits in der 37. Minute übernahmen die GSV-Löwen beim 16:15 durch einen Treffer von Marc Schmitz wieder die Führung und bauten diese bis zum Schluss weiter aus. Jetzt lief es besser für die Gastgeber, bei denen es bereits ab Mitte der ersten Halbzeit eine prominente Premiere gab. Oliver Milde, der als Nachwuchsspieler beim Grünheider SV mit dem Handball begann, später mit den Reinickendorfer Füchsen zweimal Deutscher Jugend-Meister wurde, dann bei den Füchsen Berlin sogar in der Bundesliga spielte und bei weiteren Vereinen Zweit- und Drittliga-Erfahrungen sammelte – darunter beim HC Empor Rostock und VfL Bad Schwartau – gab ein viel beachtetes Comeback in der Löcknitzhalle.

 

Grünheider Ex-Bundesliga-Spieler Oliver Milde unterstützt das Team

„Ich habe zehn Monate lang keinen Ball mehr in der Hand gehabt, dafür lief es ganz gut. Aber es war unglaublich anstrengend für mich“, sagt Oliver Milde, der zusammen mit Marc-Robin Hiesener (beide 5 Tore) der erfolgreichste Werfer beim GSV war. Der 28 Jahre alte Rückraumspieler, der mit den Füchsen Berlin in der Saison 2017/2018 den EHF-Pokal gewann und zuletzt in der vergangenen Spielzeit beim Drittligisten HSG Krefeld agierte, wurde von den Grünheidern Spielern gut aufgenommen. „Auch wenn es nun schon mehr als 15 Jahre her ist, dass ich zuletzt in der Löcknitzhalle spielte, kenne ich ja noch viele. Es war also für mich kein komplettes Neuland“, erklärt Oliver Milde.

 

Engagement bis zur Sicherung des Klassenerhalts

Er wolle sein kurzfristiges Engagement bei den Grünheidern so lange fortsetzen, „bis der Klassenerhalt in der Oberliga Ostsee-Spree gesichert ist. Ich hoffe, dass es recht schnell geht, denn ich wohne ja in Düsseldorf und somit ist der Aufwand recht groß. Aber es macht mir mit dieser super Truppe großen Spaß. Das passt schon.“ Und Trainer Frank Morawetz war seinerseits angetan vom Auftritt seiner Verstärkung Oliver Milde: „Er hat sich prima ins Team eingefügt, man sieht, dass er gut werfen kann.“

 

Linksaußen Phillip Hudewenz verletzt

Nicht so viel Freude hatte dagegen Philip Hudewenz. Der 28-Jährige, der wie Florian Folger und Marc Schmitz vier Tore zum GSV-Sieg beisteuerte, blieb rund sieben Minuten vor Spielende verletzt auf dem Feld liegen, musste auf die Bank getragen und dort behandelt werden. Er war bei einem Angriff wohl umgeknickt und hatte sich dabei den linken Fußknöchel verletzt. „Ich befürchte, dass es eine schwerere Verletzung und für mich die Saison beendet ist. Das muss jetzt noch durch eine MRT-Untersuchung abgeklärt werden“, sagte der Linksaußen am Montag.

 

Nächstes Heimspiel am Sonnabend, 5. März, 18.30 Uhr, gegen Ludwigsfelder HC

Das steigt am kommenden Samstag, 5. März. Ab 18.30 Uhr empfängt der sechstplatzierte Grünheider SV, der 12:14 Punkte auf dem Konto hat, den Tabellenvierten Ludwigsfelder HC, der bisher 14:8 Zähler sammelte, in der Löcknitzhalle. „Da können wir nur gewinnen und unsere Gäste können nur verlieren“, sieht Frank Morawetz die Favoritenrolle klar beim Ludwigsfelder HC. Den hatte er zusammen mit Dirk Köhler von 2012 bis 2016 trainiert. Das dürfte also ein spannendes Wiedersehen auf der Platte geben. 

 

Der GSV I spielte in der Löcknitzhalle mit: Denny Alpers, Hendryk Büttner – Justin Kranzusch, Tom Friedrich 2, Florian Folger 4, Adrian Theden 2, Friedrich Hanschel, Konstantin Büttner 1, Marcus Schwiderski, Marc-Robin Hiesener 5, Oliver Milde 5, Marc Schmitz 4, Phillip Hudewenz 4, Tom Griebsch

Schiedsrichter: Maik Beifuß, Marco Gerigk, Siebenmeter: GSV 3/0, TSG 4/3, 2-min-Strafen: GSV 0, TSG 1

Foto und Videos: © Roland Hanke

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