SG Gaselan stemmt sich gegen drohende Finanzierungslücke
Montagnachmittag herrschte reges Treiben im Rudolf-Harbig-Stadion in Fürstenwalde. Die SG Gaselan gewährte im eigenen Sportbüro einen offenen Einblick in ihre Vereinsarbeit und das mitten im Trainingsbetrieb. Ob beim Diskuswerfen mit Claudine Vita, beim Flag Football, Tischtennis, Boxen, Dart, Kegelbillard oder Leichtathletik, überall auf dem Gelände wurde deutlich, wie lebendig, vielfältig und gemeinschaftlich Sport hier gelebt wird.
Dass Claudine Vita, die einst hier begann und heute Weltklasse wirft, zur Trainingsstunde zurückkam, war nicht nur sportlich ein Highlight. Es war auch ein Signal! Dieser Verein prägt Lebenswege und braucht dafür eine stabile Zukunft. Doch genau die steht auf dem Spiel. Durch den Beschluss der Stadtverordnetenversammlung, die Freiwilligen Leistungen der Stadt zu deckeln, soll der Bewirtschaftungskostenzuschuss von aktuell 72.000 Euro ab 2026 komplett wegfallen. Für die SG Gaselan, die das Stadion seit Jahren eigenverantwortlich betreibt, eine große Herausforderung.
Trotzdem zeigt sich der Verein entschlossen, er will das Stadion als Pächterin weiterführen mit noch mehr Ehrenamt, Engagement und Kreativität. Doch klar ist, ein jährliches Defizit von rund 100.000 Euro kann aus eigener Kraft nicht aufgefangen werden. Ohne finanzielle Unterstützung wird es langfristig schwer, das Areal in der heutigen Qualität für alle vom Schulsport bis zum Wettkampfniveau zu erhalten.
Trotz der sorgfältig aufbereiteten Unterlagen und des Gesprächsangebots bleibt die Stadt bislang auffallend still. Das sorgt in der lokalen Sportlandschaft zunehmend für Verwunderung und für wachsende Verunsicherung im Verein. Denn während die SG Gaselan sich strikt an die Vorgaben des Vereinsrechts halten muss, scheinen von Seiten der Stadt bislang keine belastbaren Signale zu kommen. Dabei ist klar: Ohne einen tragfähigen, langfristigen Pachtvertrag jenseits der derzeit üblichen halbjährigen Verlängerungen kann der Verein keine Perspektive entwickeln. Ein solcher Vertrag ist Grundvoraussetzung, um etwa Mittel aus dem „Goldenen Plan Brandenburg“ für die Sportstättenförderung zu beantragen. Diese sind explizit auf langfristige Strukturen ausgerichtet ob für eine moderne Flutlichtanlage, die jährlich vierstellige Energiekosten sparen könnte, oder für andere dringend benötigte Sanierungen. Es geht nicht um Luxus, sondern um Zukunftsfähigkeit. Die Zeit drängt. Der Ball liegt bei der Stadt.
Darüber hinaus entwickelt der Verein immer mehr mögliche Szenarien was man noch alles machen kann um für Rentabilität zu sorgen. Die Boxwelt will sich verjüngen, vielleicht gibt es bald eine Rugby-Mannschaft, ein Irish Pub könnte entstehen und vieles mehr, aber es steht und fällt mit der Stadt und der zügigen und einvernehmlichen Entwicklung von Rahmenbedingungen, die in einem langjährigen Pachtvertrag münden.
Die SG Gaselan ruft daher zu Spenden und Sponsorensuche auf. Ebenso engagieren sich viele Ehrenamtliche, von Trainern über Eltern bis hin zur Dart-Abteilung, die das Vereinsheim mit viel Eigenleistung wieder nutzbar gemacht hat.
Um für Sponsoren attraktiver zu werden, versucht die Sportgemeinschaft mehr öffentliche Veranstaltungen im Jahreskalender zu berücksichtigen. So sollen die Highland Games zurück nach Fürstenwalde ins Rudolf-Harbig-Stadion kommen, viele Turniere im Bereich Dart, Flag Football und Leichtatheltik durchgeführt werden und ein Charity-Konzert mit der Fürstenwalder Band PIA UNITED viele Gäste in die Heimstätte locken.
Was am Montag zu sehen war, ist mehr als Trainingsbetrieb. Es ist gelebte Gemeinschaft. Die große Frage bleibt jedoch gerade angesichts knapper Kassen, wie viel ist uns dieser gesellschaftliche Wert noch wert?
Wer die Zukunft der Sportgemeinschaft unterstützen kann und möchte, wende sich an den Vereinsvorsitzenden Erik Neumann. Er ist zu erreichen unter der Mailadresse vorstand@sg-gaselan.de


