Frauen gewinnen spannendes Spiel

Der Jubel war groß bei den Frauen des Grünheider SV I, als sie am Sonntagnachmittag, 10. April, das Spitzenspiel der Handball-Verbandsliga Nord bei der OSG Fredersdorf-Vogelsdorf gewonnen und damit den Kontrahenten von der Tabellenführung verdrängt hatten. Und auch die zahlreich mitgereisten GSV-Fans unter den rund 100 Zuschauern in der Sporthalle an der Fredersdorfer Tieckstraße jubelten kräftig mit. Denn das Publikum hat ein enges Spitzenspiel zwischen dem Ersten und Zweiten der Neuner-Staffel gesehen, das bis zum Ende Spannung und Dramatik pur geboten hat. Das Team von Chefcoach Axel Both und Co-Trainer Ronald Rochow führt nach dem 21:20 (13:11) nun das Feld mit 18:6 Punkten vor der OSG (18:10) und dem SV Blau-Weiß Wusterwitz (16:10) an.

Auf beiden Seiten viele Emotionen
„Das Spiel hat mich Jahre meines Lebens gekostet“, beschrieb kurz nach der Partie Axel Both schmunzelnd das Geschehen auf der Platte. „Das war sehr spannend und den Eintritt für alle Zuschauer wert. Und es waren auf beiden Seiten viele Emotionen dabei – mit einem glücklichen Ausgang für uns.“ Der GSV-Coach zog den Hut vor der ganzen Mannschaft, die mit kleinem Aufgebot und zum Teil angeschlagenen Spielerinnen in die Partie gegangen war. „Das haben sie gut gemacht – trotz der kleinen Fehler, die wir im Spiel hatten, weil teilweise Konzentration und Kondition fehlten. Wir wollten das Spiel unbedingt gewinnen und damit auch den direkten Vergleich. Das ist uns gelungen.“ Das Hinspiel vor erst gut zwei Wochen (26. März) hatten die GSV-Ladies in der heimischen Löcknitzhalle 23:20 gewonnen.

OSG-Trainer: Unentschieden wäre vielleicht gerechter gewesen
OSG-Trainer Christian Lehmann befand die Partie als eines Spitzenspiels für würdig. „Es wurde auf beiden Seiten gut gefightet. Es war von Beginn an sehr eng, keines der beiden Teams konnte sich absetzen. Zum Schluss ein glücklicher Ausgang für Grünheide, ein Unentschieden wäre vielleicht gerechter gewesen. Wir hatten unsere Chancen und hätten am Ende selbst mit einem Tor Vorsprung“ von der Platte gehen können. Es habe nicht unbedingt der Bessere gewonnen, sondern der jetzt Tabellenerste. Dass die OSG selbst wieder an die Spitze zurückkehren könnte, schätzt der Coach als schwierig ein bei nur noch zwei ausstehenden Spielen für sein Team: „Da müssen wir auf Ausrutscher anderer hoffen, anderseits müssen alle Mitbewerber auch erst mal ihre Hausaufgaben in der hart umkämpften Liga machen.“

Oft wechselnde Führungen
Die gastgebende OSG, die sich ja mit dem 29:35 vor gut einer Woche (2. April) selbst einen Ausrutscher geleistet hatte, bestimmte gegen die Grünheiderinnen die Anfangsminuten und lag 4:2 (9.) vorn. Danach sorgten die am Ende erfolgreichsten GSV-Werfinnen Sophia Peter (5/1) und Nele Wedehase (6) für das 4:4, ehe Letztere nach mehreren Gleichständen die Gäste mit 8:7 (16.) erstmals in Führung brachte. Doch dabei blieb es nicht, denn die treffsicherste OSG-Akteurin Romy Hübscher (9/5) sorgte beim 11:10 (26.) wieder für die Führung der Gastgeberinnen. Diese wiederum drehten Sophia Peter, Anne Malzahn und Nele Wedehase zum 13:11-Pausenstand für den Grünheider SV.

Dramatik kurz vor Schluss
Ähnlich eng setzte sich das Spiel im zweiten Abschnitt fort. Die Fredersdorferinnen blieben dran, führten dann aber letztmals beim 17:16 (43.) durch Laura Steinert. Als dann Kristin Rothe in der 52. Minute das 20:18 für die GSV-Ladies erzielte, schien es eine Vorentscheidung zu geben. Doch dem war nicht so, denn die OSG glich zum 20:20 (55.) aus. Knapp zwei Minuten später vergab Romy Hübscher bei ihrem einzigen Siebenmeter-Fehlwurf an den Pfosten die Führung für die Gastgeberinnen. Doch Torfrau Lucy Hammerschmidt hielt mit einer Parade (58.) ihr Team weiter im Spiel. Gleiches gelang beim GSV Maria Walaszewski eine Minute später. Trainer Axel Both, der kurz davor die Gelbe Karte sah, nahm eine Auszeit. Danach setzte Christin Boenig neun Sekunden vor Schluss den viel umjubelten Siegtreffer.

Prima Unterstützung von der Bank und den Zuschauern
„Das war Adrenalin pur, wir freuen uns alle riesig über den Sieg und die Tabellenführung“, sagt Torfrau Maria Walaszewski, die dem GSV mit ihren Paraden großen Rückhalt gab. „Obwohl in der vergangenen Woche wegen Verletzung, Krankheit oder Arbeit nur sehr wenige von uns beim Training waren, haben wir in Fredersdorf versucht, den Ball laufen zu lassen.“ Das ist den Grünheiderinnen zu einem Großteil gelungen. „Wichtig für uns ist die prima Unterstützung von der Bank und den Zuschauern. Das hilft uns, als Team aufzutreten. Gerade in einem solch schweren Spiel, zumal wir ja erst kürzlich gegen die Fredersdorferinnen gespielt haben. Dadurch waren aber auch noch einige Erinnerungen sehr frisch, was mir im Tor in Sachen Wurfbild geholfen hat.“

Grünheiderinnen wollen Spitzenplatz behaupten
Mit viel Training, Kampfgeist und Arbeit auf der Platte wollen die GSV-Ladies den Spitzenplatz bis zum Ende der Saison 2021/2022 halten. „Von allem viel“, erklärt Torfrau Jessica Barke. „Aber ich glaube, wenn es so weitergeht wie bisher, sieht es gut aus und wir können das schaffen.“ Das glaubt auch Coach Axel Both, wenn er sagt: „Die Tabellenführung ist ein Stück Extramotivation. Unser sportliches Ziel ist es seit Saisonbeginn, oben mitzuspielen und so viel wie möglich zu erreichen.“ Also klar: Die Grünheiderinnen wollen den Platz an der Sonne behalten. Dazu müssen sie allerdings in noch vier auszustehenden Punktspielen, drei davon daheim, bestehen. Weiter geht es am 24. April, ein Sonntag, wenn ab 14.00 der SV Eichstädt 1949 seine Visitenkarte in der Löcknitzhalle abgibt. Am 7. Mai, ab 18.30 Uhr ist dort die BSG Pneumant Fürstenwalde zu Gast.

Die OSG Fredersdorf-Vogelsdorf spielte mit: Lucy Hammerschmidt – Tina Mahnhardt 3, Susanne Kloeß 1, Romy Hübscher 9/5, Katharina Goldenstern, Katharina Wittig, Laura Steinert 4, Marie Schulze 2, Franziska Brandt 1, Ivette Kumm

Der Grünheider SV spielte mit: Maria Walaszewski, Jessica Barke, Wiebke Fabig – Kristin Rothe 4, Anne Malzahn 3, Lea Besler, Nele Wedehase 6, Lisa-Marie Warschau, Sophia Peter 5/1, Juliane Starke 2, Christin Boenig 1, Frederike Wunsch
Schiedsrichter: Steffen Goß, Fred-Günter Hahne – Siebenmeter: OSG 6/5, GSV 1/1 – 2-min-Strafen: OSG 1, GSV 3

Fotos und Videos: © Roland Hanke

error: Der Inhalt ist geschützt!