Grünheider haben den längeren Atem
Das war ganz wichtig: Die Männer des Grünheider SV haben in der Handball-Oberliga Ostsee-Spree ihren ersten Sieg nach sieben nicht gewonnenen Spielen, darunter zwei Unentschieden, eingefahren. Vor der Rekordkulisse der Saison 2022/23 von rund 250 Zuschauern, darunter auch viele vom Gäste-Team, in der heimischen Löcknitzhalle setzten sich die GSV-Löwen um Chefcoach Axel Both und Co-Trainer Dirk Köhler am vergangenen Samstag, 25. Februar 2023, gegen den TSV Rudow mit 32:26 (15:15) durch. Bester GSV-Werfer war Marc Robin Hiesener mit neun Treffern. Die Grünheider verbesserten sich in der 14 Teams umfassenden vierten Liga um einen Rang und sind mit jetzt 16:26 Punkten Neunter.
Bis zur 50. Minute ausgeglichene Partie
Nach vier Auswärtsspielen in Folge freuten sich das Team des Grünheider SV um Kapitän Tom Griebsch und seine Fans auf das Heimspiel. Allerdings war dieses – wie schon die Partien davor – nichts für schwache Nerven. Bis zum 23:23 (50. Minute) war auch diese Begegnung des Tabellen-Zehnten gegen den -Elften völlig ausgeglichen. Als dann Florian Folger, Marc Robin Hiesener und Matias Cabrales auf 26:23 (53.) erstmals auf einen Drei-Tore-Vorsprung erhöhten, bahnte sich die Entscheidung an. Nach dem der TSV Rudow aus seiner Sicht noch mal zum 25:27 (55.) verkürzte, nahm der GSV eine Auszeit, traf danach noch fünfmal und ließ erst in den Schlusssekunden noch einen Gegentreffer zum 32:26 zu. Die Freudentänze auf der Platte und die stehenden Ovationen des Grünheider Publikums danach sprachen Bände.
Tom Griebsch: „Das war ein Fünf-Punkte-Spiel“
Die Erleichterung, einen wichtigen Schritt in Sachen Klassenerhalt gemacht zu haben, war allen anzumerken. „Die Jungs haben all das, was wir uns vorgenommen hatten, sehr gut umgesetzt. Das war nicht nur ein Vier-Punkte- sondern ein Fünf-Punkte-Spiel mit der richtigen Einstellung zum richtigen Zeitpunkt. Wir wollten den Sieg letztendlich etwas mehr als der TSV Rudow. Das war der ausschlaggebende Punkt“, sagt GSV-Kapitän Tom Griebsch. Jetzt komme es darauf an, die nächsten zwei Wochen mit konzentriertem Training das Auswärts-Derby am 11. März in Altlandsberg vorzubereiten und auch das Landespokal-Achtelfinale am 4. März dafür zu nutzen.
Dirk Köhler: „Ein Riesenstein vom Herzen gefallen“
Glücklich über den Sieg zeigt sich auch Dirk Köhler. „Es ist ein Riesenstein jetzt erst mal vom Herzen gefallen. Das war eine absolut geschlossene Mannschaftsleitung“, sagt der GSV-Co-Trainer. Letztendlich habe die Mannschaft gewonnen, die mehr zusammengestanden habe. Jeder habe sich aufgeopfert und für den anderen gekämpft. „Wir können das Spiel sogar noch deutlicher entscheiden, wenn wir die ganz einfachen Bälle reinmachen“, erklärt Dirk Köhler. „Wir haben jetzt einen wichtigen Schritt gemacht, in dieser Richtung muss es nun weitergehen. Wir haben einen guten und schnellen Ball gespielt. Daran wollen wir anknüpfen.“ Für TSV-Rudow-Trainer Johannes Bädelt fiel die „Niederlage deutlich zu hoch“ aus. Es sei das erwartet enge und schwere Spiel gewesen, weil es ja für beide Teams um viel geht. „Wir haben es in mehreren Überzahlen verpasst, diese richtig zu nutzen. Die Grünheider haben es dabei sehr langsam und clever gespielt, deshalb konnten wir uns nicht absetzen. Und am Ende hat uns die Wurfeffektivität gefehlt.“
Letztes „Heimspiel“ für Physiotherapeut Kenny Alpers
Kurz vor der Partie hatte Uwe Manohr, der Vorsitzende des Fördervereins Grünheider Handball, noch schweren Herzens ein Team-Mitglied unter dem Beifall der Fans verabschiedet und sich für seine hervorragende Arbeit bedankt: den staatlich anerkannten Physiotherapeuten Kenny Alpers, der sein letztes „Heimspiel“ bestritt und nach fast zwei Saisons die GSV-Löwen bald in Richtung USA verlässt. „Bis zum Derby am 11. März in Altlandsberg bin ich noch dabei, dann geht es für ein Jahr nach Kalifornien“, erklärt Kenny Alpers, der zuvor am 4. März seinen 25. Geburtstag feiert. „Ich werde in Amerika in einer Familie ein Kind mit Behinderung therapeutisch betreuen.“ Der Physio blickt auf eine „prima Zeit in Grünheide“ zurück, wobei er das erste Jahr zusammen mit seinem Bruder und Torwart Denny Alpers bestritten hatte und das mit als Highlight betrachtet. „Die Stimmung in der Mannschaft hat mir sehr gut gefallen und ich freue mich besonders über diesen wichtigen Sieg gegen Rudow in meinem letzten Heimspiel“, sagt Kenny Alpers, der nach seiner Rückkehr aus Kalifornien auch gern zum Grünheider SV zurückkehren würde.
Auswärts im Landespokal und im Punktspiel-Derby
Die GSV-Löwen stehen jetzt als Neunter einen Platz vor dem Lokalrivalen MTV 1860 Altlandsberg (15:27 Zähler), bei dem sie am 11. März, ab 16.00 Uhr, zum Punktspiel-Derby in der Erlengrundhalle ran müssen. Bereits am kommenden Samstag, 4. März, 16.00 Uhr, steht erst einmal das Landespokal-Achtelfinale beim TSV Germania Massen in der Artur Walter Halle (Finsterwalder Straße 12 in 03238 Massen) , der drei Klassen unter dem GSV spielt und Spitzenreiter in der Landesliga Süd ist.
Der Grünheider SV I spielte in der Löcknitzhalle mit:
Hendryk Büttner, Joshua Sean Hiller – Justin Kranzusch 2, Florian Folger 7/3, Adrian Theden 4, Friedrich Hanschel, Thorge Joris Breitzmann, Marius Becker 1, William Kreuziger, Matias Ignacio Cabrales Vergara 2, Marc Robin Hiesener 9, Marc Schmitz 6, Tom Griebsch 1
Schiedsrichter: Mathias Jeschke, Alexander Zart – Siebenmeter: GSV 3/3, TSV 7/4 – 2-min-Strafen: GSV 8, TSV 5
Text: Roland Hanke
Fotos:Kathrin Kreuziger