IG-Metall-Forderung nach acht Prozent mehr Lohn illusorisch
Metall-Arbeitgeber bezeichnen Lage vieler Betriebe als dramatisch
VME hält IG-Metall-Forderung nach acht Prozent mehr Lohn für illusorisch. Verhandlungsführer Moschko: „Firmen stehen mit dem Rücken zur Wand und brauchen mehr Spielraum“ Zum Auftakt der Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg haben die Arbeitgeber vor einer tiefen wirtschaftlichen Krise gewarnt. „Angesichts immer weiter steigenden Energiekosten stehen zahlreiche Unternehmen mit dem Rücken zur Wand. Inflation, Lieferausfälle und wachsende Unsicherheit durch den Krieg kommen hinzu. In einer solchen Lage ist ein Lohnaufschlag von acht Prozent ein Ding der Unmöglichkeit.“ Das sagte Stefan Moschko, Verhandlungsführer des Verbands der Metall- und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg, nach den Gesprächen in Berlin. „Wir stehen vor einem harten Winter und vor einer Rezession. Wir müssen alles daran setzen, unsere Wettbewerbsfähigkeit zu bewahren. Sonst drohen nachhaltige Schäden für die Industriestruktur. Moschko verwies auf die schwierige Lage der Branche in der Hauptstadtregion mit ihren 100.000 Beschäftigten. Die Produktion liege noch immer um 12 Prozent unter dem Niveau von 2018, die Produktivität auf dem Stand von 2015. Trotzdem hätten die meisten Firmen in der Corona-Krise und danach an ihren Belegschaften festgehalten. Die jüngsten Preisschocks seien ein echtes Problem, jeder zweite Betrieb könne sie nicht oder nicht in ausreichendem Maße an die Kunden weitergeben. Oft seien die bestehenden Aufträge nicht mehr kostendeckend zu erledigen. Anzeichen für eine Besserung sieht Moschko derzeit nicht.
Der VME-Verhandlungsführer zeigte Verständnis für die schwierige Lage der Beschäftigten angesichts steigender Preise. „Doch die Tarifpolitik kann dieses Problem nicht lösen. Es geht jetzt darum, die Firmen zu stabilisieren und die Arbeitsplätze zu sichern.“ Schließlich müssten die Unternehmen zusätzlich in den Strukturwandel und in Innovationen investieren, also etwa in Felder wie Dekarbonisierung und Digitalisierung. Für diese Umbrüche brauchen sie genügend Spielraum. Sonst werden wir im Wettbewerb nicht bestehen“, warnte Moschko. Der VME-Verhandlungsführer sprach sich für ein gemeinsames Vorgehen von Arbeitgebern und Gewerkschaften aus, um durch die Krise zu kommen. „Nur wenn wir alle an einem Strang ziehen, kommen wir wieder zusammen nach vorn. Das beste Mittel dazu ist ein Tarifvertrag, welcher der komplexen und heterogenen Lage in der M+E-Industrie gerecht wird.