2G+ Regelung wird Gastro-Branche nachhaltig verändern
Mit Wut und Bestürzung haben Unternehmerinnen und Unternehmer die durch die Landesregierung angekündigte Umsetzung der 2G+ Regelung in Brandenburg zur Kenntnis genommen. Dehoga-Präsident Olaf Schöpe in Brandenburg findet angesichts der aktuellen Lage klare Worte: Ich kann das Gerede, dass man sich in unseren Gaststätten anstecken soll, nicht mehr nachvollziehen. Bisher sind mir kaum Fälle bekannt geworden, dass unsere Häuser Ausgangspunkt von Infektionsketten waren, nicht in Potsdam und nicht in Cottbus. Angesteckt wurde und wird sich bei privaten Zusammenkünften, weil sich Menschen nicht mehr in ungezwungener Atmosphäre in Restaurants und Kneipen treffen können.
Wir sind nicht Teil des Problems. Wir haben seit zwei Jahren bewiesen, dass wir Hygieneregeln einhalten, haben in Hygienekonzepten investiert, kontrollieren seit 2 Jahren die Gäste. In eine Gaststätte reinzukommen, ist ja bald schwieriger als ins Ausland zu fliegen. Mittlerweile sollte jeder Gast auch wissen, wo er sicher essen gehen kann oder bei wem er Bauchschmerzen hat. Die Politik sollte ihren „Ischgl-Komplex“ langsam ablegen. nHier wird eine Branche geopfert, um durch die Krise zu kommen, das hat bisher auch schon nicht funktioniert. Die gegenwärtige Politik scheint mehr angstgetrieben zu sein als einem Plan zu folgen, anders kann ich das nicht mehr nennen.
Darüber hinaus möchte ich mir gar nicht ausmalen, dass in einem Hotelrestaurant ein Ungeimpfter, ein getesteter Dienstreisender, ein 2G Hotelgast und ein 2G+ Restaurantgast, der von der Straße kommt, nebeneinandersitzen und nebenan in einer Gaststätte nur 2G+ getesteten Gästen Einlass gewährt wird. Wer soll das noch verstehen?“nBereits jetzt gehen täglich verzweifelte Anrufe und E-Mails von Unternehmen beim Dehoga Brandenburg ein. Jede Woche melden Mitglieder ihr Gewerbe ab. Nach einer letzten bundesweiten Umfrage sehen sich über 50% der Unternehmen der Branche in ihrer Existenz bedroht. Mit der Einführung der 2G+-Regelung sehen sich die Unternehmen der Branche noch einmal weiteren Umsatzverlusten gegenüberstehen. Die Lage ist noch schlimmer als im vergangenen Winter, so die Rückmeldung aus den Unternehmen. Die Rücklagen sind mittlerweile aufgebraucht, Unternehmer haben teilweise ihre Altersvorsorge aufgelöst, haben sich neu verschuldet. Waren die Hilfen im vergangenen Winter noch angemessen, so wurden in der aktuellen Überbrückungshilfe IV der Erstattungsbetrag der Fixkosten und der Eigenkapitalzuschuss gekürzt, obwohl die Lage viel dramatischer ist. Dazu kommt, dass die Unternehmen die Löhne vorfinanzieren müssen und seit Januar auch die Hälfte der Sozialversicherungsbeiträge für ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit selbst zahlen müssen.
Ich habe den Eindruck, dass die Politik nicht wirklich weiß, was in der Branche los ist. Mit mir hat seit Dezember letzten Jahres keiner gesprochen. Zur finanziellen Situation kommt auch die Tatsache, dass durch dieses ständige Auf und Ab immer mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Unternehmer mittlerweile psychische Probleme haben, die Zahl der Krankmeldungen steigt. Die Tourismuslandschaft in Brandenburg wird sich nachhaltig verändern. Ich vermisse auch, dass seitens des Landes mal Stellung bezogen wird zu einer Anpassung der Bundeshilfen oder zu einer Entfristung der Mehrwertsteuer. Das wäre ein Signal in die Branche, dass man um die Situation weiß und ihr nicht nur den „Schwarzen Peter“ zuschiebt. Wir werden uns vorbehalten, die neue Verordnung juristisch prüfen zu lassen.