Futteranbau macht Tierhaltern Sorgen
Seit gut einem Monat läuft die Druschkampagne im Landkreis Oder-Spree. Von den ca. 34.000 Hektar Getreide stehen noch gut 7.000 Hektar, meist Weizen und Roggen, auf dem Halm und werden in den nächsten Tagen abgeerntet. Nach Auswertung der vorliegenden Erntemeldungen des Landwirtschaftsamtes Oder-Spree zeichnet sich ein sehr heterogenes Ertragsbild im Landkreis ab. So liegt der Durchschnittsertrag bei Wintergerste im Kreis mit 5 Tonnen/ Hektar zwar über Vorjahr, bleibt aber deutlich unter dem mehrjährigen Mittel von 5,74 t/ha. Der Anteil an Schmachtkörnern, kleinen Körnern, ist auch in diesem Jahr überdurchschnittlich hoch.
Bei Winterroggen und Winterweizen, die im Landkreis die größte Anbaufläche bei Getreide einnehmen, sieht die Situation ähnlich dramatisch aus. Die Durchschnitts-erträge liegen beim Weizen mit 5,2 t/ha sogar unter dem Vorjahreswert und 1,2 Tonnen unter dem mehrjährigen Mittel. Etwas besser sieht es beim Roggen aus. Aber auch hier bleiben die Erträge hinter dem mehrjährigen Mittel zurück.
Noch extremer ist die Situation bei Raps, deren Anbaufläche um mehr als die Hälfte im Landkreis zurück ging. Die Rapserträge sinken im fünften Jahr in Folge und haben sich nahezu halbiert. Nur 2 Tonnen ernten die Landwirte im Durchschnitt vom Hektar im Landkreis, manche nicht mal das. Da die Ölgehalte ebenfalls gering ausfallen und die Erzeugerpreise nicht anziehen, wird der Anbau im nächsten Jahr wohl noch weiter eingeschränkt werden, da es sich ökonomisch gesehen momentan nicht rechnet.
Das bestehende Wasserdefizit aus dem Vorjahr konnte über Winter/ Frühjahr nicht ausgeglichen werden. Hinzu kommt das Niederschläge oft lokal sehr unterschiedlich ausfielen, was die regionalen Schwankungen erklärt. Aber vor allem der fehlende Regen im Mai und die Hitze im Juni haben den Beständen stark zugesetzt und die Kornfüllungsphase gerade bei Gerste stark verkürzt, was zur verstärkten Ausbildung von kleinen Körnern führt.
Sorgen macht zum jetzigen Zeitpunkt ebenfalls der Futteranbau für Milch- und Mutterkühe. Die ersten Wiesenschnitte fielen mager aus. Viel hängt jetzt vom weiteren Witterungsverlauf ab. Generell ist Futter auch in diesem Jahr knapp, Vorräte aufgebraucht und die Lange derzeit wieder ziemlich angespannt. Das hat auch die Landesregierung erkannt und Ökologische Vorrangflächen zur Futternutzung freigegeben um Engpässe bei der Fütterung abzumildern. Mehr als eine symbolische Geste ist dies aber nicht, was wir jetzt wirklich brauchen ist Regen, Regen, Regen.