Anforderungen an das Badezimmer als zentraler Ort ambulanter Pflege
Der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) hat in Berlin die Ergebnisse seiner neuen Studie zum „Pflegebad 2030“ vorgestellt. Im Rahmen einer Fachtagung mit der Seniorenwirtschaft veröffentlichte die oberste Interessenvertretung von über 50.000 Handwerksbetrieben der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik erstmalig die wichtigsten Ergebnisse einer breit angelegten wissenschaftlichen Untersuchung zur Zukunft des Badezimmers als Ort für die ambulante Pflege. „Pflege findet in Deutschland ganz überwiegend zuhause statt“, sagt Helmut Bramann, Hauptgeschäftsführer des ZVSHK.
Angesichts der demografischen Entwicklung in Deutschland werde die pflegegerechte Gestaltung des privaten Wohnraumes immer bedeutsamer. Das Badezimmer spiele hierbei eine zentrale Rolle – sowohl für die Menschen, die Pflegeunterstützung erhalten, als auch jene, die als Angehörige oder ambulante Pflegekräfte Pflege gewähren. „Wir wollten wissen, welche baulichen Lösungen aus Sicht des Pflegepersonals und pflegender Angehöriger notwendig sind, um Badezimmer zu einem angemessenen Ort für die Pflegearbeit zu machen“, beschreibt Hauptgeschäftsführer Helmut Bramann die Zielsetzung der Studie.
Die empirische Befragung ergab, dass aufgrund heute unzureichender Ausstattung vieler Badezimmer fast die Hälfte des heute in häuslicher Pflege engagierten Pflegepersonals (47 Prozent) in der Ausübung ihres Berufes bereits leichte Verletzungen davongetragen haben. Fast jede fünfte Pflegekraft (19 Prozent) hat sogar schon ernsthafte Verletzungen erlitten. Ähnlich verhält es sich bei den Folgen für die Pflegebedürftigen. Durch situationsbedingte Unfälle im Badezimmer haben 15 Prozent der Pflegedürftigen bei der Pflege gravierende Verletzungen erlitten.
Die Studie hat aus den so ermittelten Belastungs- und Gefahrenfaktoren Gestaltungsleitlinien für ein pflegeangepasstes Bad entwickelt. „Als wichtigste Erkenntnisse können wir festhalten: der Arbeitsplatz Pflegebad muss ergonomisch gestaltet sein. Bewegungsfreiheit muss gewährleistet sein. Die Arbeitsutensilien müssen adäquat untergebracht sein. Temperatur, Belüftung und Beleuchtung müssen entsprechend angepasst werden, wichtigsten Handlungsempfehlungen der Studie zusammen.
Gerade mit Blick auf den wachsenden Bedarf an pflegegerechten Badezimmern fordert der ZVSHK von der Politik, schon die bauliche Vorbereitung des Übergangs von der Alltagsnutzung zum Pflegebad zu fördern. „Aktuell sind die Fördermittel des Bundes an die Durchführung vollständiger Maßnahmen, aufgeteilt in Modulen, gekoppelt. Wir halten die Integration eines Vorbereitungsmoduls zum pflegerechten Bad in die Fördermaßnahmen für zwingend geboten, betont der Hauptgeschäftsführer des ZVSHK.