Breite Unterstützung durch WWF Deutschland
In Groß Schönebeck wurde das Brandenburger Wolfsinformations- und Herdenschutzzentrum eröffnet. Mit rund einer Million Euro aus ELER-Mitteln hat das Land die Einrichtung des Informationszentrums auf dem Gelände des Wildparks Schorfheide unterstützt. In Groß Schönebeck knüpft Brandenburg an Erfahrungen mit dem Kontaktbüro „Wölfe in Sachsen“ an. Seit Rückkehr der Wölfe nach der Jahrtausendwende – zunächst nach Sachsen, dann nach Brandenburg – haben Wolfs-Betroffene und Medien immer wieder auf die Expertise und Informationsangebote der Fachleute im sächsischen Rietschen zurückgegriffen. Sowohl finanziell wie personell hat sich das Land bereits in der Vergangenheit dem wachsenden Bedarf gestellt. Als mittlerweile hauptbetroffenes Bundesland ist es nur konsequent, das inzwischen in Brandenburg erreichte Know-how zu bündeln und eine spezialisierte Informationsstelle, die auch öffentlich ist, einzurichten.
Die Ausstellung als Kern des neuen Zentrums konnte seit Übergabe des Förderbescheids Ende 2016 im Zeit- und Kostenrahmen realisiert werden. Dank der Unterstützung des WWF Deutschland wurde ein Freigehege, speziell zum Thema Herdenschutz, integriert.
Die rollstuhlgerecht erreichbare Dauerausstellung widmet sich in fünf Abschnitten vor allem dem Verhältnis von Wolf und Mensch. Neben dem Sozialverhalten der Wölfe und ihrem Kommunikationsgebaren geht es um dessen Lebensräume, um „gute“ und „böse“ Wölfe.
Das Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin beherbergt seit 1996 ausschließlich Tierarten, die hier heimisch waren beziehungsweise es heute noch sind. Seit 1998 werden im Wildpark Europäische Wölfe gehalten. Seit vielen Jahren wird hier zu Führungen zum Wolfsgehege eingeladen. Ein besonderer Erfolg sind die zweimal monatlich bei Vollmond angebotenen „Wolfsnächte“, bei denen bereits 7.000 Teilnehmern das Thema Wolf in Brandenburg nahegebracht werden konnte.
Wölfe im Land Brandenburg
Nach der bundesweiten Auswertung des Wolfsjahrs 2017/2018 sind für das Land Brandenburg 26 Rudel und 12 Paare nachgewiesen. Insgesamt wurden vom Landesamt für Umwelt in diesem Zeitraum 4.267 Nach- und Hinweise überprüft. Bei 11 der 12 Paare konnte im Rahmen des Monitorings im laufenden Wolfsjahr 2018/2019 bereits eine Reproduktion nachgewiesen werden. Das Landesamt für Umwelt geht daher aktuell für Brandenburg von 37 Rudeln und einem Paar aus. Seit 1990 fielen im Land Brandenburg 72 Wölfe dem Straßenverkehr und einer dem Bahnverkehr zum Opfer. Das entspricht 70 Prozent aller Wolfstotfunde.
Des Weiteren wurden 16 illegal geschossene Wölfe bekannt. 11 der aufgefundenen toten Wölfe erlagen sonstigen Ursachen. Bei 4 Tieren konnte die Todesursache nicht mehr festgestellt werden. Der Umgang mit der international streng geschützten, aber stetig wachsenden Wolfspopulation sorgt seit Jahren für öffentliche, kontrovers geführte Diskussionen im Land. Politisch stehen Wolfsthemen derzeit auch auf den Umweltministerkonferenzen, im Bundesrat und bei der Europäischen Union auf der Agenda.
Wolfsseite des Landes Brandenburg: https://lfu.brandenburg.de/info/wolf