Ökumenischer Festgottesdienst in St. Marien Fürstenwalde
Das 900-jährige Jubiläum des ehemaligen Bistums Lebus ist ein stiller, aber bedeutsamer Meilenstein in der langen Geschichte einer Region, die über Jahrhunderte hinweg geistlich und kulturell von beiden Seiten der Oder geprägt wurde. Gegründet um das Jahr 1125 in der Stadt Lebus durch den polnischen Herzog Bolesław, entstand damals ein geistliches Zentrum, das wie ein Band durch Raum und Zeit bis in die Gegenwart wirkt. In einer Zeit großer Umbrüche, in der Missionare das Evangelium unter slawischen Völkern verkündeten und deutsche Siedler neue Dörfer und Städte im Osten gründeten, fiel auch der Beginn des Christentums in dieser Region. Der Bischofssitz wechselte im Jahr 1376 nach Fürstenwalde, und mit der Reformation endete die Geschichte des Bistums zumindest formal. Denn seine Spuren bleiben, in Bauwerken, Ortsnamen, Landschaften und im kollektiven Gedächtnis der Menschen beiderseits der Oder. Im Jubiläumsjahr fanden bereits wissenschaftliche Tagungen, Gottesdienste und sogar ein Musical statt. Gelegenheiten, bei denen sich Menschen aus Polen und Deutschland begegneten, sich austauschten und miteinander entdeckten, dass das Gebiet des früheren Bistums in seiner Form tatsächlich an ein Herz erinnert, dessen Hälften sich je auf deutscher und polnischer Seite befinden.
Den feierlichen Höhepunkt bildete nun ein großer ökumenischer Festgottesdienst im Fürstenwalder Dom St. Marien, an dem Bischöfe aus allen vier Nachfolgekirchen des Bistums teilnahmen. Die Bänke waren gefüllt, und es war spürbar, dass dieser Tag für viele eine tiefere Bedeutung hatte, ein stilles Zeichen der Verbundenheit über Länder- und Konfessionsgrenzen hinweg. Auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke und Fürstenwaldes Bürgermeister Matthias Rudolph waren unter den Gästen.
Ebenfalls unter den geladenen Gästen waren die Bischöfe, die in großer Verbundenheit und mit ehrenvollem Gruß zum ökumenischen Festgottesdienst eingeladen worden waren. Erzbischof Dr. Heiner Koch von der katholischen Kirche, Bischof Dr. Christian Stäblein von der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Bischof Tadeusz Lityński von der katholischen Kirche aus Zielona Góra sowie Bischof Waldemar Pytel von der evangelischen Kirche aus Wrocław. Gemeinsam mit Superintendent Frank Schürer-Behrmann, Pfarrerin Rahel Rietzl, Anna-Franziska Pich, Cornelia Behrmann, Pfarrer Kevin Jessa sowie Pater Theodor Wenzel von der Katholischen Pfarrgemeinde Maria-Magdalena Oderland-Spree und weiteren Vertretern aus Kirche und Gesellschaft trafen sie nach dem Gottesdienst auf die Gläubigen bei Kaffee und Kuchen in der offenen Atmosphäre des Doms. Dort wurde nicht nur gefeiert, sondern auch zugehört, erinnert, gelacht und vor allem, Gemeinschaft erlebt, so wie es dem Geist dieses besonderen Jubiläums entspricht und nahmen sich im Anschluss an den Gottesdienst Zeit für das gemeinsame Gespräch an der Kaffeetafel.





