Stilles Gedenken der Opfer der Verfolgung

Vor 85 Jahren begann in Deutschland – in der Nacht des 9. zum 10. November 1938 – die systematische Verfolgung und Vernichtung von jüdischem Leben. Synagogen wurden niedergebrannt, 30.000 Menschen verhaftet, 1.000 Jüdinnen und Juden verloren ihr Leben in dieser Nacht – der Reichspogromnacht. An diese dunkle Stunde in der deutschen Geschichte, die niemals vergessen werden darf, erinnerte in seiner Rede zum Stillen Gedenkender der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung Erkner, Herr Lothar Eysser, und zog dabei den Bogen zur aktuellen Situation: den Überfall der Hamas am 7. Oktober dieses Jahres, bei dem 1.500 israelische Menschen ermordet wurden, sowie an den Krieg zwischen Russland und der Ukraine, der bereits anderthalb Jahre andauert. Lothar Eysser verschwieg in seinen Worten nicht, dass es ganz unterschiedliche Reaktionen in der Bevölkerung auf den Überfall der Hamas in Israel gibt. Antisemitismus ist in Deutschland auf dem Vormarsch. Jüdische Mitbürger fühlen sich in diesem Deutschland momentan nicht mehr sicher. Und: Bei einem Großteil der Bevölkerung macht sich Gleichgültigkeit breit.

Der katholische Pfarrer Hansjörg Blattner bekräftigte in seinen Worten, dass sich Geschichte zwar nicht wiederholt, aber man ablesen kann, wie schnell doch aus einer Demokratie im Laufe von wenigen Jahren eine Diktatur wurde und ging in seinen Worten auch auf das Versagen der Kirchen in der damaligen Zeit ein.
Der evangelische Pfarrer Carsten Schwarz mahnte an, wachsam zu sein, denn dieser 9. November ist ein Tag des Erinnerns und der Mahnung. Erkners Bürgermeister Henryk Pilz bedankte sich bei den Erschienenen für deren Teilnahme am Stillen Gedenken an der Erinnerungsstätte. Neben den Vertretern von Parteien, Verbänden und Unternehmen waren auch die Klasse 9 e und der Abitur-Leistungskurs in Politische Bildung aus dem Bechstein-Gymnasium zugegen. Das Stille Gedenken endete traditionell mit dem Versöhnungsgebt von Coventry.

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