Das Geschäft mit der Partnervermittlung

Sympathische Zeitungsannoncen in Wochenendblättern wecken oder nähren die Sehnsucht nach einem Lieblingsmenschen. Bei der Ausschau nach einem Tanzpartner, einer Begleiterin für Wanderungen oder einer ganz klassischen Lebenspartnerschaft geraten Kontaktsuchende häufig an Vermittlungsagenturen – und bereuen dies schon kurz darauf. Die Verbraucherzentrale Brandenburg gibt Tipps für mehr Sicherheit beim Vertragsschluss. Immer wieder suchen Betroffene die Beratungsstellen auf, um sich über Verträge zu Freizeit- oder Partnerschaftskontakten zu beschweren. Nach einem Anruf bei der Vermittlungsagentur erfolgt der Vertragsschluss häufig am heimischen Wohnzimmertisch. Das Verkaufspersonal ist engagiert, redegewandt und mit vielen Schriftstücken, die es zu unterzeichnen gilt, ausgestattet. „Betroffene berichten, sich sehr gut verstanden zu fühlen und sind bereit, sofort mehrere tausend Euro zu bezahlen“, fasst Gerald Kutz, Jurist bei der Zentrale, die Vermittlungsgespräche zusammen. Die dann folgenden Leistungen enttäuschen Betroffene jedoch oft. Der sympathische Herbert aus der Annonce? – nicht verfügbar. Kontaktwillige berichten übereinstimmend, dass die Person, die in einer Zeitungsannonce auf Partnersuche ging, gar nicht verfügbar war. Stattdessen unterbreite die Agentur Angebote für potentielle Partner, die nicht passten. So wünschte eine Verbraucherin nur Kontakt zu dem vermeintlich inserierenden Handwerker aus derselben Stadt oder zumindest zu einer Person aus der Umgebung. „Nach der Zahlung von 2.800 Euro erhielt sie Kontaktvorschläge aus anderen brandenburgischen Städten. Den umschwärmten Handwerker erwähnte die Agentur gar nicht mehr“, resümiert der Verbraucherschützer. Ähnlich erging es einer weiteren Betroffenen. Sie interessierte sich für „Herbert“, den ihr die Vertreterin im Beratungsgespräch auch ausführlich vorstellte. Sie zahlte noch am selben Tag 1.800 Euro und hatte einen Tag später zwei Kontaktvorschläge im Briefkasten. „Auf telefonische Nachfrage, welcher der beiden Kontakte denn nun der begehrte Herbert sei, antwortete die Agentur, dass dieser nicht verfügbar sei“, berichtet der Experte.

Nicht auf das Widerrufsrecht verzichten
Es empfiehlt sich allen Kontaktsuchenden, die zu Hause einen kostenintensiven Vertrag abschließen, nicht nur auf die hoffnungsvollen Versprechungen zu hören. „Hohe Sofortzahlungen sollte man unbedingt vermeiden und auch Erklärungen zur sofortigen Ausführung der Dienstleistung besser nicht unterschreiben“, rät Gerald Kutz und ergänzt: „Mit dieser Unterschrift versperren sich die Kunden in der Praxis ohne Not den einfachen Rückzug vom Vertrag. Ein Widerruf, wie ihn das Gesetz bei Verträgen außerhalb von Geschäftsräumen eigentlich vorsieht, ist dann oft nicht mehr möglich.“

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