Diakonie Hospiz Woltersdorf feiert sein fünfjähriges Bestehen
Fünf Jahre klingt nach einer nicht so langen Zeitpanne. Doch hier bei uns im Hospiz ist die Zeit vielleicht etwas ausgefüllter als anderswo, erzählt Stefanie Micklitza, Pflegedienstleiterin des Diakonie Hospiz Woltersdorf. Als erstes Hospiz der Landkreise Oder-Spree und Märkisch-Oderland hat es in der Schleusenstraße 46 am 8. November 2019 eröffnet. Der erste Gast zog am 11. November des Jahres ein. Seitdem wurden in dieser Einrichtung in kirchlicher und kommunaler Trägerschaft über 700 Menschen aus der Region in ihrer letzte Lebensphase begleitet.
Anlässlich des fünfjährigen Bestehens des Hospizes wurde im Rahmen einer kleinen Jubiläumsfeier das neue Gartenhaus als Begegnungsraum für die Gäste auf dem Hospiz-Markplatz eingeweiht, das mit rund 20.000 Euro aus den Fördermitteln der GlücksSpirale finanziert wurde. Cornelia Heine, stellvertretende Vorsitzende, und Beate Korn, Schatzmeisterin, vom Hospizverein „Polarstern“ Neuenhagen e.V. überreichten einen Spendenscheck in Höhe von 8.000 Euro. Der Verein setzte sich bereits seit 2011 für die Gründung eines Hospizes in der Region ein und sammelt seither Spenden. Für die Gäste ist der Aufenthalt im Hospiz kostenfrei, 95 Prozent der Kosten trägt die jeweilige Kranken- und Pflegekasse, erläutert Hospiz-Geschäftsführer Walther Seiler. Der Rest muss durch Spenden und Fördermittel finanziert werden – nur so lassen sich Projekte wie unser Gartenhaus realisieren.
Im Hospizalltag sind die meisten Gäste zunächst auf den Bereich ihres eigenen Zimmers als privatem Rückzugsort fokussiert. Nicht selten verspüren sie nach einer ersten Eingewöhnungsphase den Wunsch nach Kontakt zu anderen Hospizgästen, der hilfreich und stärkend sein kann. Dafür eignet sich jedoch das eigene Zimmer nicht. Das neue Gartenhaus ist ein freundlicher Ort, zu dem ich gehen kann, aber auch wieder verlassen kann, wenn mir danach ist, erklärt Stefanie Micklitza die Funktion dieses Raumes, der Gästen und ihren Angehörigen einen geschützten Rahmen bietet, einander zu begegnen, insbesondere im Winter. „Denn soziale Beziehungen bis zuletzt eigenbestimmt zu gestalten, ist sehr wichtig.
So können neben Alltagsbegegnungen und lockerem Zusammensein auch intensiver Austausch mit Selbsthilfecharakter entstehen. Das Haus hat eine flexible Möblierung und gewährt Barrierefreiheit, so dass es zudem für Treffen im größeren Rahmen genutzt werden kann, die man im eigenen Zimmer so nicht möchte: Ein Geburtstag, ein letzter Besuch von Freunden oder Nachbarn. Im Hospiz werden immer wieder rührende Momente der letzten Begegnung erlebt: „Im August wurde beispielsweise die frühere Trainerin einer Männertanzgruppe mit einem schwungvollen Auftritt ihrer ehemaligen Schützlinge auf unserem Marktplatz überrascht“, erinnert sich Stefanie Micklitza. „Das war Lebensfreude pur.“
Hospizarbeit lebt vom vertrauensvollen Miteinander haupt- und ehrenamtlicher Mitarbeitender. Wir sind stolz auf unser Team, das jeden Tag aufs Neue professionelle Pflege und persönliche Zuwendung für unsere Gäste bereithält, betont Walther Seiler mit Blick auf das Team um seine Pflegedienstleitung Stefanie Micklitza. Wichtige Stütze für die Arbeit des stationären Hospizteams ist auch die Kooperation mit drei Hospizdiensten aus der Region, deren teilweise ehrenamtliche Mitarbeitende den Gästen viel Aufmerksamkeit und Verständnis geben.
Neben der menschlichen Wärme ist das tierische Leben im Hospiz eine wichtige Bereicherung, ergänzt Stefanie Micklitza. So sorgt Besuchshund Ludwig für Schmuseeinheiten und tröstet. Und seit letztem Jahr können Gäste und Angehörige fünf Hühnern zusehen und zuhören, wie sie scharren, gackern und das eine oder andere Korn finden. Außerdem beschenken sie die Hospizküche hin und wieder mit frischen Eiern. Das Hühnergehege wurde mit Materialspenden und unter großem Engagement eines ehrenamtlichen Helfers erbaut. Hühnerpatinnen und -paten kümmern sich täglich um das Wohlergehen der tierischen Hospiz-Mitbewohner.